Inhalt
«Im ‹Sacher-Hotel›, in dem sassen chinesische Touristen und verdrückten Schokoladeklumpen. Die Kellner hiessen Hrdlicka. Und ich wurde traurig.» So erinnert sich die Autorin Sibylle Berg an ihren ersten, wenig erfreulichen Gang über die Wiener Ringstrasse. Auch die Wiener Publizistin Eva Menasse schreibt: «Mich persönlich erfüllt die Wiener Innenstadt nach einer Weile mit tiefer Melancholie.»
Dass der erste Wiener Bezirk und seine Umrahmung auch andere Eindrücke hinterlassen, wird augenscheinlich bei der Lektüre des Sammelbandes. Für diesen haben auf Einladung von Wien Tourismus 13 Autorinnen und Autoren aus aller Welt Betrachtungen zum berühmten, gut fünf Kilometer langen Prachtboulevard verfasst. Darunter finden sich weit angereiste Geister wie die Japanerin Mtsuko Kakuta und der Australier Timothy Bonyhady, aber auch Nachbarn wie György Dalos aus Ungarn oder die in Wien lebende Marlene Streeruwitz.
Die Erzählungen und Essays, Erinnerungen und Anekdoten sind in Originalsprache und deutscher Übersetzung abgedruckt. Dazwischen finden sich historische Fotos der Ringstrasse, die Kaiser Franz Joseph 1865 eröffnet hat und an der sich unterschiedliche Gebäude aufreihen – von der Hofburg bis zum Hotel Sacher. Zeitzeugen der k.u.k.-Monarchie wie des Grossbürgertums, aber auch der kunsthistorischen Entwicklung Wiens vom Barock bis zum Jugendstil.
Das schön gestaltete Buch ist ein Stadtführer der etwas anderen Art, der bis in die Gegenwart führt.
Fernsehen
Die Geschichte der Wiener Ringstrasse
Mo, 20.4., 20.15 3sat
Buch
1865, 2015.
150 Jahre Wiener Ringstrasse.
Dreizehn Betrachtungen
190 Seiten
(Metroverlag 2014).
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