kulturtipp: Warum der neue Name?
Sean Cannon: Dafür gibt es zwei Gründe: Unser Gründungsmitglied Barney McKenna verstarb vor zwei Jahren, seine Seele ruhe in Frieden. Und John Sheahan beschloss, die Band zu verlassen. Da entschieden wir uns, den Namen zu wechseln – in The Dublin Legends.
Es ist heikel, den Brand zu wechseln.
Das stimmt; aber es scheint zu klappen.
Ihre Band ist für viele Europäer eine musikalische Botschaft der Republik Irland – welches Bild des Landes wollen Sie vermitteln?
Wir wollen einfach die Tradition einer uralten Musik pflegen, und das kommt im Ausland an. Sie hat trotz aller politischen Unterdrückung überlebt. Wir vertreten immer eine fröhliche Weltanschauung. Unsere Musik symbolisiert auch die irische Auswanderung – sie geht mit uns ins Ausland.
Sie selbst leben in England.
Ja, meine Eltern emigrierten nach dem Krieg, weil es in England viel Arbeit gab. Das Land musste wieder aufgebaut werden.
Sie singen seit Jahrzehnten die gleichen Ohrwürmer. Songs wie «Whiskey in the Jar» oder «Wild Rover». Verleidet Ihnen das nicht?
Doch, zumindest vor den Konzerten denke ich – nicht schon wieder. Aber auf der Bühne sehen wir immer wieder, welche Freude die Leute an diesen Liedern haben. Man darf das Publikum nicht enttäuschen. Aber wir spielen ja nicht nur die Klassiker, sondern haben ein viel grösseres Repertoire.
Verstehen Sie Ihre Lieder als politisch?
Nein, oder höchstens die wenigsten, wie «The town I loved so well». Aber wir Dubliners haben uns im Gegensatz zu andern Bands nie politisch verstanden.
Warum eigentlich?
Wir sind unpolitische, musikalische Unterhalter, das reicht. Aber wir haben den einen oder andern Rebellen-Song im Angebot.
Puristen der irischen Folk-Musik werfen Ihnen Kommerzialisierung vor.
Ja, das stimmt, aber bei Gelegenheit spielen wir natürlich auch anderes. Ich habe mit meinen beiden Söhnen eine Band. Da spielen wir Country & Western, zum Beispiel Hank Williams, aber auch Bob Dylan und Johnny Cash. Und dann sind da die gälischen Lieder – die singe ich mit den Dubliners und meinen Söhnen.
Konzerte
Mi, 17.9., 19.30 Konzerthaus Schüür Luzern
Do, 18.9., 20.00 Konzertfabrik Pratteln BL
Fr, 19.9., 20.00 Kofmehl Solothurn
CD: The Dublin Legends
Live In Vienna
(Blue Groove 2014).