Der eine hat die 40 schon geknackt, der andere steht kurz davor. Der eine hat Töchter, der andere Söhne. Der eine fährt ÖV, der andere Auto. Der eine raucht, der andere nicht. Luke und Adi Weyermann zählen genüsslich ihre Gegensätze auf, die sie mit bübischem Lachen quittieren. Wie immer sitzen die zwei Brüder eng nebeneinander und stecken die Köpfe zusammen. Denn bei allen Gegensätzen sind sie ein Herz und eine Seele.
Warum also spielen die beiden Zürcher, die seit den 90ern mit diversen Rock- und Popbands tourten, erst heute zusammen? «Wir haben schon als Kids Jamsessions veranstaltet», sagt Luke Weyermann. «Allerdings andersrum», lacht Adi. Luke, heute Drummer, habe die Ukulele gezupft, und Adi, heute Gitarrist und Sänger, die Bongos geklopft.
Reizvolle Kombination
Vor vielen Jahren haben sie als Laune einige Songs aufgenommen, die als 1-seitige (!) Vinylplatte «Weyermann» (Leech) erschienen ist. Ansonsten spielte Luke ein wuchtiges Rock-Schlagzeug bei Bands wie Mona Lisa Overdrive, ZOT oder Hillibilly Moon Explosion. Adi prägte mit Crank den helvetischen 90er-Pop und spielte danach poetische Soloalben ein. Letzten November spannten die beiden zusammen. «Es war an der Zeit», sagt Adi. Und Luke: «Im Duo können wir unsere ureigene Musik machen.»
Musikalisch haben sich die beiden in der Pubertät auseinandergelebt. Wie haben sie wieder zusammengefunden? «Der eine spielt grosse Melodien, der andere schlägt fette Rhythmen», sagt Luke. «Das ist eine höchst reizvolle Kombination.» Adi ergänzt: «Die Weyers-Songs entstehen aus live erzeugter Energie und nicht aus stilistischen Angleichungen. Auch die Texte schreiben wir mittlerweile zusammen.» So widmen sie «The Kid», den Einstiegssong ihrer pressfrischen CD «Within», ihrem Grossvater und dessen Kindheit als Verdingbub.
Im Moment konzentrieren sich die Brüder Weyermann auf ihr Duo. «Nebenjobs» müssen aber möglich sein. So wie Adis Arbeit am Soundtrack zu «Lovely Louise» (siehe Box). «Das war höchst spannend, eben was ganz anderes.» Die Gegenwart gehört The Weyers, und an ein Danach denken die beiden nicht. «Ich bin aber sicher, dass wir uns dereinst an eine der intensivsten und schönsten Phasen unseres Musikerlebens erinnern werden.» Sagt Adi. Und Luke nickt.
CD
The Weyers Within
(Weyerworks 2013).
Auch auf Vinyl inkl. Download-Code erhältlich.
Konzerte
Fr, 11.10., 21.30 Kinski Club Zürich (CD-Taufe)
Sa, 12.10., 18.30 Chutt im Chrutt Plaffeien FR
Fr, 18.10., 21.00 Mokka Thun
Fr, 25.10., 20.30 Werkstatt Chur
www.the-weyers.com
Soundtrack zu «Lovely Louise»
Kurz bevor er mit seinem Bruder The Weyers lancierte, hat Adi Weyermann den Soundtrack zu Bettina Oberlis Spielfilm «Lovely Louise» geschrieben, der nun in den Kinos läuft. «Eine interessante Erfahrung. Bettina Oberli weiss genau, was sie will», sagt er. «Denn Filmmusik hat den Auftrag, Bilder zu verstärken.» – «Als The Weyers lassen wir Bilder entstehen», schiebt Bruder Luke ein. «Filmmusik ist dann gelungen, wenn man sie kaum bemerkt», betont Adi. «Nach
getaner Arbeit bekam ich deshalb grosse Lust, wieder Lärmmusik zu machen.» (fn)