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Es muss nicht immer Maigret sein: Die sogenannten Non-Maigret-Romane des belgischen Vielschreibers Georges Simenon (1903–1989) haben es ebenfalls in sich. Der Autor taucht dabei stimmig ein in Milieus, die sich oft am Rand der Gesellschaft finden. Den Roman «Betty» schrieb Simenon in gerade mal fünf Tagen, vom 8. bis 12. Oktober 1960. Und zwar in der Schweiz, an seinem damaligen Wohnort im waadtländischen Échandens.
Für die Leinwand setzte Regisseur Claude Chabrol 1982 mit «Die Phantome des Hutmachers» seinen ersten Simenon um. Zehn Jahre später folgte «Betty». Getragen wird der Film vom Spiel und dem Gesicht von Marie Trintignant, der Schauspielerin, deren Leben tragisch endete: Sie starb am 1. August 2003 mit erst 41 Jahren, von ihrem Freund Bertrand Cantat, Sänger der Band Désir Noir, zu Tode geprügelt.
Eine tragische Heldin verkörpert sie mit der Titelrolle des Films: Eingeheiratet in gutbürgerliche Verhältnisse, wurde Betty von ihrer Familie ausgestossen. Sie hat sich gehen lassen, ist dem Alkohol verfallen und hat mehrere Affären. Jetzt sieht man sie, ziemlich derangiert, in einer Bar in Paris. Mit einer Bekanntschaft geht es weiter ins Lokal Le Trou in Versailles. Hier trifft sie die ältere Witwe Laure (Chabrols Ehefrau Stéphane Audran). Das Trinken scheint ihr einziger Lebensinhalt zu sein. In Rückblenden wird Bettys Vergangenheit offenbar.
«Betty» bleibt ein starkes Stück Kino, das der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» als «Chabrols am meisten unterschätzter Film» galt.
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