Wieder gesehen - Spielbergs Kopfstand
Regisseur Steven Spielberg lässt im Kino gerade ein Pferd den Ersten Weltkrieg überleben («War Horse»). In «Close Encounter» liess er als 29-Jähriger die Menschen auf friedliche Aliens treffen.
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Kulturtipp 06/2012
Urs Hangartner
Die Geschichte ist vom Meister selber überliefert: Steven Spielberg war eines Nachts auf den Hügel mit dem Hollywood-Schriftzug gefahren. Oben angelangt, machte er auf der Kühlerhaube seines Autos einen Kopfstand – und die Inspiration war da. Nämlich, wie ein Raumschiff von Ausserirdischen aussehen könnte. Dies war nicht viel anders als die um 180 Grad gekippte Ansicht des nächtlichen Los Angeles. So geschah es: Das imposante «Lichterstadt»-Raum...
Die Geschichte ist vom Meister selber überliefert: Steven Spielberg war eines Nachts auf den Hügel mit dem Hollywood-Schriftzug gefahren. Oben angelangt, machte er auf der Kühlerhaube seines Autos einen Kopfstand – und die Inspiration war da. Nämlich, wie ein Raumschiff von Ausserirdischen aussehen könnte. Dies war nicht viel anders als die um 180 Grad gekippte Ansicht des nächtlichen Los Angeles. So geschah es: Das imposante «Lichterstadt»-Raumschiff erscheint in der letzten Szene von «Close Encounter Of The Third Kind», dem Film, den Spielberg nach dem «Weissen Hai» 1976 drehte.
Es war alles anders als das, was im Science-Fiction-Genre gängig war. Für Spielberg ist «Close Encounter» darum gar keine Science-Fiction. Der Film handle vielmehr davon, «was die Menschen glauben, das geschieht». Laut Umfragen sind damals 16 Millionen Amerikaner (auch Präsident Jimmy Carter) von der Existenz Ausserirdischer überzeugt.
Bei Spielberg dürfen es zur Abwechslung nicht böse Aliens sein, welche die Erde erobern. Seine Besucher kommen in friedlicher Absicht. «Close Encounter» ist ein Film über den Frieden und die «Völkerverständigung». Man wählt eine besondere Sprach-Art: Menschen und Fremdlinge verständigen sich über eine Lichttonorgel. Professor Lacombe ist als von den Amerikanern zugezogener europäischer Alien-Forscher mit dabei. Für diese Rolle hatte Spielberg den von ihm bewunderten französischen Regisseur François Truffaut in die USA einfliegen lassen. Lacombe ist der Humanist, der für das Begegnungs-Wunder Staunen aufbringt. Ähnlich wie Spielberg als Kind mit seiner Sehnsucht für das Universum, die er nun mit diesem Film umsetzte.
Danach drehte er die Kriegsklamotte «1941», bevor er mit «E.T.» (1982) einen der meist gesehenen Filme der Geschichte machte. Vorboten des niedlichen Geschöpfs sieht man in «Close Encounter» – Aliens mit Langfingern und Riesenköpfen.
[DVD]
«Close Encounter
Of The Third Kind»
(Unheimliche
Begegnung der
dritten Art)
USA 1977
DVD, 132 Minuten
(Sony Pictures 2001).
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