Wird Bob Dylan massiv überschätzt? Wie auch immer: Da ist ein epochaler Künstler am Werk. Als Mensch kaum fass­-bar – eine schillernde, multiple Persönlichkeit; Dylan ist der Mann der vielen Masken. Dieses Motiv hat der US-Regisseur Todd Haynes für seine Dylan-«Biografie» mit dem bezeichnenden Titel «I’m Not There» ins Zentrum gestellt.

Todd Haynes lässt Bob Dylan gleich mehrfach erscheinen: Insgesamt sechs verschiedene Figuren, die am Ende doch alle wieder Bob Dylan sind – ohne dass sein Name im Film je genannt würde: Dylan in den 1950er-Jahren als 11-jähriger afroame­rikanischer Junge, Dylan als junger Poet, als Folksänger oder als elektrifizierter Rocker 1965. Diesen Dylan verkörpert Cate Blanchett, als wäre sie ein Doppelgänger. Unter den anderen Darstellern finden sich Heath Ledger, Christian Bale oder Richard Gere.

«Der Spiegel» lobte den Film als «eine virtuose Charade aus Bildern und Tönen, die den ­Gesuchten aus diversen Blickwinkeln beschreibt». Es ist ein faszinierendes, auch vergnügliches Stück Film mit vielen Anspielungen und Nachstellungen von bekannten Dokumentaraufnahmen.

Herausragend und unbedingt hörenswert ist der Soundtrack. Mit exklusiven Interpretationen von Dylan-Songs ist ein kleines Who’s who angesagter Interpreten jenseits des Mainstreams vertreten: Von Iron & Wine über The Black Keys bis zu Willie Nelson. Bester Song: «Goin’ To Acapulco» in der Fassung von Jim James und Calexico.

I’m Not There
Regie: Todd Haynes
USA 2007
DVD, 130 Minuten
(UFA 2008).