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Ein ganzes Jahr lang hat Regisseurin Alice Schmid 50 Kinder aus der Entlebucher Napf-Gemeinde Romoos mit Kamera und Mikrofon begleitet – 365 Tage zu 87 Filmminuten verdichtet. Da stapfen am Anfang Kinder keuchend durch den Schnee; Stirnlampen weisen ihnen den Weg. Noch ist es dunkel am frühen Morgen. Mit der Seilbahn geht es bergab, mit dem Bus ins Dorf. Ein Schulweg von 10 Kilometern.
In der Schule wird hochdeutsch gesprochen und frühenglisch gelesen («Romoos is super» – «I like the Napf»), musiziert, gebacken. Eine Exkursion führt zu einem Köhlerhaufen und an den Rand des verwunschenen Änzilochs. Im Alltag helfen die Kinder daheim in der Landwirtschaft mit. Sie stellen Mausefallen ins Feld, ziehen Zäune, mähen, mosten, striegeln Kuhfelle.
Erstklässlerin Laura erhält in der Schule als Einzige kein Diplom, weil sie nicht alle Buchstaben kennt. Aber: «Ich kriege nächstes Jahr eines über.» Laura kann Handorgel spielen und preist ihren Herkunftsort singend so: «Ich tuusche mini Heimat nie/Be glöcklech ond zfrede hie.»
Alice Schmid hat mit «Die Kinder vom Napf» ein gelungenes Panorama von Menschen und Landschaften geschaffen. Sie zeigt eine Lebenswelt, die eigentlich nah ist und doch manchmal so fern erscheint. Einmal abgesehen vom langen Schulweg – man könnte neidisch sein auf dieses naturnahe, unbeschwerte Leben.
Der aktuelle Dokumentarfilm «Das Mädchen vom Änziloch» (siehe Seite 14) ist eine Art Fortsetzung von «Die Kinder vom Napf».
Die Kinder vom Napf
Regie: Alice Schmid
CH 2011
DVD, 87 Minuten (Impuls 2012).
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