Er war schon ein anerkannter Filmemacher: Regisseur Michelangelo Antonioni (1912–2007) hatte in Italien bemerkenswerte Werke gedreht. Mit der englischen Produktion «Blow-Up» (1966) wurde er zum international renommierten Filmemacher. Mit dem Blick von aussen schaffte es der Italiener, Lebensgefühl, Stimmung und Atmosphäre der Londoner Sixties einzufangen. Dazu gehörten – für damalige Verhältnisse gewagt – viel nackte Haut, Drogen und laute Beat­musik. 

Gleichzeitig erzählte er, nach einer Kurzgeschichte von Julio Cortázar, vom Treiben des Fotografen Thomas (David Hemmings): Dieser macht in einem Park das zufällige Bild eines Paares und meint im Nachhinein, die Fotografie zeige einen Mord. Thomas bewegt sich zwischen Modefotografie und spülsteinrealistischer Reportage. Geradezu obsessiv verfolgt er das Mord-Thema, das sich auf der einzig ihm verbleibenden, grobkörnigen Bildvergrösserung (Blow-up) nur schwer überprüfen lässt. Er nimmt teil am zügellosen Partyleben Londons und findet sich zum Schluss in einer surrealen Szene im Park, wo junge Leute pantomimisch Tennis spielen.

Antonioni hat für seinen Londoner Film über Sein und Schein viel Prominenz aufgeboten. Ausser Vanessa Redgrave machten mit: Sarah Miles, Jane Birkin, Veruschka von Lehndorff – und die Band The Yardbirds mit den Gitarristen Jimmy Page und Jeff Beck. Für «Blow-Up» erhielt Antonioni in Cannes die Goldene Palme.

Blow-Up
Regie: Michelangelo Antonioni
GB 1966
DVD 111 Minuten
(Warner 2004).