«Kein angenehmer Film, wahrhaftig nicht; aber ein notwendiger.» So urteilte die Zeitschrift «Filmkurier» 1929. «Hunger in Waldenburg» erklärt sich im Vorspann selber so: «Dieser Film zeigt Menschen und Schicksale aus dem Waldenburger Kohlengebiet. Es gibt die Wirklichkeit und nichts anderes. Er verschweigt nichts und setzt nichts hinzu.»

Menschen frieren, Kinder besitzen keine Schuhe 
Es ist eine Reportage, welche die missliche Lage der Arbeiter ungeschönt zeigt. Im schlesischen Waldenburg hungert und friert man. Der Stadtarzt diagnostiziert bei 90 Prozent der Bevölkerung Unterernährung; Kinder sind oft ohne Schuhe, viele Menschne besitzen nicht einmal einen Mantel. Man arbeitet, wenn überhaupt, im Kohleabbau oder am Webstuhl. Mit dem Elend kontra­stiert der Blick auf das imposante Schloss der Fürsten Pless – ihnen gehört alles.

Ein inszenierter Teil des dokumentarischen Films begleitet einen Webersohn, der aufbricht, um als Bergmann Arbeit zu suchen. Vergeblich. Etwas Soli­darität findet er bei einer Witwe mit drei kleinen Kindern. Als man sich auflehnt ­gegen den Hausbesitzer, hat das für den Arbeitssuchenden fatale Folgen.

Das Bonus-Material besteht aus PDF-Dokumenten mit viel Hintergrundmaterial und aus Zusatzfilmen. Etwa das reaktionär-melodramatische Gegenstück «Morgenröte: Das Drama des Stollen 306» (auch 1929). Alles zusammen ergibt ein Paket mit (film-)historischen Fundsachen zu traurigen Wirklichkeiten.

DVD
Hunger in Waldenburg
Regie: Phil Jutz
D 1929, DVD mit Bonusfilmen
228 Min. (absolut ­Medien 2018)