Der US-amerikanische Regisseur Martin Scorsese macht gegenwärtig mit seinem zauberhaft nostalgischen 3D-Film «Hugo» Furore. Ganz anders geartet ist sein meisterliches Werk «Taxi Driver», mit dem er einen Klassiker und Kultfilm abgeliefert hat.

Robert De Niro spielte 1976 Travis Bickle, ein Vietnam-Rückkehrer Mitte 20, der sich in der Heimat nicht mehr zurechtfindet. Bickle lässt sich in New York als Taxifahrer anstellen und entdeckt die Schmuddelseiten einer Nation, für deren Ideale er im Krieg gekämpft hat. Natürlich ist Bickle ein «Gestörter», dessen rigide Moralvorstellungen im Grossstadtdschungel in einer Gewalteskalation münden. Bickle meint, sich zum Beschützer einer minderjährigen Prostituierten machen zu müssen. Jodie Foster, gerade mal 13 Jahre alt, spielt eine Lolita unter den Fittichen ihres Zuhälters (ein langhaariger Harvey Keitel). Bickle trainiert für seinen moralischen Schlachtzug. Schliesslich richtet er ein Blutbad an und wird öffentlich als Held gefeiert. Unvergesslich ist Bickles äussere Wandlung, wenn er sich eine Kampfmontur zulegt und sich eine Irokesen-Frisur schneidet.

Die Gewalt-Szenen und die moralische Ambivalenz sorgten für eine kontroverse Aufnahme von «Taxi Driver», einem jener Filme des «New Hollywood», welche die Befindlichkeit einer Nation schonungslos kritisch beleuchteten. Denn es wirft ein schlechtes Licht auf die USA, wenn Kriegsheimkehrer durchdrehen und in der Heimat Selbstjustiz üben.


[DVD]
Taxi Driver
Regie:
Martin Scorsese
USA 1976
DVD,
110 Minuten
(Sony Pictures 1999).
[/DVD]