Als rauchender Sprenzel im Flatter-T-Shirt und mit weissem Hut an der Schreibmaschine sitzend auf der sommerlichen Terrasse in Nervi (Ligurien) hat sich Friedrich Glauser in manchen Köpfen eingenistet. Wer etwas gelesen hat vom gebürtigen Wiener, der als Schweizer pausenlos auf der Flucht war, wird noch andere Bilder in Erinnerung haben: Den korpulenten, Brissago rauchenden Berner Kommissär Jakob Studer. Hagere Irrenhäusler mit wildem Blick, Psychiater auch und sonstwie übermächtige Männer. Schöne Frauen.
All diese Bilder, die Friedrich Glauser (1896–1938) seinem eigenen Erleben und Erleiden abgerungen hat, finden sich in «Glauser», dem ausserordentlichen Filmporträt von Christoph Kühn. Der Zuger Dokfilmer erzählt das Leben des Kriminalschriftstellers, Poeten und Dadaisten als kunstvoll-atmosphärischen Sinnenrausch. Bilddokumente und nachgestellte Szenen kombiniert er mit einer Tonspur aus gelesenen Textpassagen, Musik- und Toneffekten. Hinzu kommen Interviews mit Zeitzeugen wie Glausers Lebensgefährtin Berthe Bendel, des behandelnden Psychiaters Christian Müller oder seines Biografen Frank Goehre. Und – ein so gewagter wie effektvoller Zusatz: Mit Illustrationen von Hannes Binder, der die rastlosen Innenwelten von Friedrich Glauser in bedrohlich schöne Szenerien packt.
Dieser Film, der jeden Glauser-Fan in seinen Bann zieht, ist nun als DVD im Zürcher Limmat Verlag erschienen.
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Glauser
Regie:
Christoph Kühn
CH 2011
DVD
75 Minuten
(Limmat Verlag 2013).
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