Ein Industriefilm über Pflanzendünger wird zum Kunstwerk. Der deutsche Chemiekonzern BASF wollte mit einem Film für sein Produkt werben – mit besonderen Bildern. Vier Jahre lang wurde mittels Einzelbildaufnahmen die Pflanzen- und speziell die Blumenwelt gefilmt. 1925 war das Werk vollendet. 

Der Film vermittelt die Idee von den Pflanzen als Teil der Schöpfung; sie erscheinen lebendig im «Lebenskreis» von Entstehung, Blühen, Fruchttragen und Sterben. Dank dem Zeitraffer bewegen sie sich: Gurke, Tigerlilie, Mohn, Magnolie, Rosen oder Kürbis. Als künstlerische Erweiterung sind im Film neben den extrem zeitaufwendigen Aufnahmen eigens Tanzszenen gestaltet. Aus dem Werbefilm wurde ein Kulturfilm.

«Das Blumenwunder» kam in die Kinos und stiess auf geradezu euphorische Resonanz. Der Philosoph Max Scheler schrieb: «Man sieht die Pflanzen atmen, wachsen und sterben. (…) Man sieht die ganze Dramatik des Lebens – die unerhörten Anstrengungen.» In seinem Buch «Film als Kunst» (1932) schwärmte der Kunstpsychologe Rudolf Arnheim gar mit Superlativen: «Der aufregendste, phantastischste und schönste Film, der je gedreht wurde.»

Frank Strobel hat die originale Filmmusik von Eduard Künneke neu eingerichtet und mit dem WDR Funkhausorchester eingespielt. So erblüht «Das Blumenwunder» auf DVD 90 Jahre danach in voller Pracht, und ein Juwel der Filmgeschichte ist neu zu entdecken. 

DVD
Das Blumenwunder
Produktion: BASF/Unterrichtsfilm GmbH, D 1925
DVD, 63 Minuten
(Arte Edition/Absolut Medien 2015).