Wieder gesehen - Blick in die Unendlichkeit
Der kanadisch-schweizerische Filmemacher Peter Mettler nimmt sich gerne existenzieller Themen an.
Inhalt
Kulturtipp 21/2012
Frank von Niederhäusern
Was ist Zeit, und wann ist sie zu Ende? Diese Frage könnte aus einem Kindermund stammen oder in einem philosophischen Essay erörtert werden. Peter Mettler widmet ihr seinen neuesten Film. Der kanadische Regisseur mit Schweizer Wurzeln hat sich auf Fragestellungen spezialisiert, die sich medial nur schwer thematisieren, geschweige denn abschliessend beantworten lassen.
Mettler begegnet mit eigenwilliger Filmsprache existenziellen Fragen. Sein bisher eindrücklichst...
Was ist Zeit, und wann ist sie zu Ende? Diese Frage könnte aus einem Kindermund stammen oder in einem philosophischen Essay erörtert werden. Peter Mettler widmet ihr seinen neuesten Film. Der kanadische Regisseur mit Schweizer Wurzeln hat sich auf Fragestellungen spezialisiert, die sich medial nur schwer thematisieren, geschweige denn abschliessend beantworten lassen.
Mettler begegnet mit eigenwilliger Filmsprache existenziellen Fragen. Sein bisher eindrücklichster und zugleich erfolgreichster Film war «Gambling, Gods and LSD», eine dreistündige Traumreise zu den letzten Fragen überhaupt: Jenen nach dem Sinn allen Seins.
Flugzeuge im nächtlichen Landeanflug, plätschernde Bergbäche und spiegelglatte Seen, die tanzende Masse an der Zürcher Streetparade, eine Passage des Monument-Valley im Schnelldurchlauf: «Gambling, Gods and LSD» nimmt gefangen mit alltäglichen Bildern. Deren Schnitt und Montage sowie die akustische Untermalung machen aus Mettlers Film ein cineastisches Erlebnis der entrückten Art.
«How do I show you, what I can’t see?», fragt Mettlers sanfte Off-Stimme einmal im Film. «Wie zeige ich euch, was ich nicht sehen kann?» Er schafft es, indem er mit kindlicher Offenheit durch die Welt geht und die Dinge so zeigt, dass ihnen ein Sinn erst verliehen werden muss. Jeder Zuschauer macht sich eigene Bilder, spürt eigene Empfindungen und sieht seinen eigenen Film. Nach seiner Filmsprache gefragt, sagte Peter Mettler einmal, sie sei eine Art «Weisses Rauschen». Sehr treffend. Nur dass sein Rauschen multimedial, vielschichtig und dadurch bunt erscheint.
«Gambling, Gods and LSD» ist 2002 in die Kinos gekommen und hat etliche Preise gewonnen. Ein Wiedersehen ist jederzeit möglich. Solche Bilder sind wahrhaft zeitlos.
[DVD]
«Gambling,
Gods and LSD»
Regie: Peter Mettler
CH 2002
180 Minuten
(Absolut Medien 2005).
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