Keine zwei Stunden brauchte der Film für die hollywood­gerechte Popularisierung von Herman Melvilles Mammut­roman «Moby-Dick» von 1851. Regisseur John Huston verpflichtete einen Schriftsteller für die Drehbuchmitarbeit: Ray Bradbury hatte Huston durch eine Story in einem Fantasymagazin auf sich aufmerksam gemacht.

Bradbury und Huston konzentrierten sich auf die Waljagd des irre gewordenen Rächers Kapitän Ahab. Sie verzichteten auf die Moralphilosophie und Metaphysik des Romans, auf das mäandernde Erzählen Melvilles sowieso. Es entstand eine atmosphärisch gelungene Abenteuergeschichte, mehr oder weniger «geradeaus» gefilmt.

Ein halbes Jahr hatte Bradbury Zeit für sein Drehbuch; Huston arbeitete insgesamt drei Jahre am Film. Bradbury, wenig loyal, liess verlauten, er halte Gregory Peck für eine Fehlbesetzung. Dem Schauspieler sei es nicht gelungen, den Wahnsinn der Rolle glaubhaft zu interpretieren. Gregory Pecks Kapitän Ahab sieht in der Tat aus wie Abraham Lincoln.

Grossen Publikumszuspruch fand «Moby Dick» nicht. Doch die renommierte «New York Times» war beim Filmstart des Lobes voll und nannte ihn ­«einen der grössten Filme unserer Zeit». Zwei Verfilmungen hatte es bis anhin schon gegeben. Angesichts der dritten meinte der Kritiker: «Es braucht keine weitere mehr, denn es kann nicht besser, schöner oder aufregender gemacht werden.» Der Stoff hat die Filmemacher allerdings bis heute weiter beschäftigt. 

DVD
Moby Dick
Regie: John Huston
USA 1956
DVD, 111 Minuten (Fox 2006)