Wieder gesehen: Bei den Verrückten
Friedrich Glausers Studer-Krimis werden bis heute für Bühne und Kino adaptiert. Den Anfang machten Leopold Lindtbergs Verfilmungen in den 1940er-Jahren.
Inhalt
Kulturtipp 02/2018
Frank von Niederhäusern
In der Abgeschiedenheit der Nervenheilanstalt Randlingen geschehen ungeheure Dinge. Patienten werden gegen ihren Willen festgehalten, das Personal gleicht sich in seiner Verschrobenheit immer mehr den Insassen an, und dann verschwindet auch noch der Direktor. Ein klarer Fall für Wachtmeister Studer, der sich widerwillig in die Welt der Irren und Verrückten begibt und dabei fast verloren geht.
Der dritte Studer-Krimi lässt niemanden kalt
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In der Abgeschiedenheit der Nervenheilanstalt Randlingen geschehen ungeheure Dinge. Patienten werden gegen ihren Willen festgehalten, das Personal gleicht sich in seiner Verschrobenheit immer mehr den Insassen an, und dann verschwindet auch noch der Direktor. Ein klarer Fall für Wachtmeister Studer, der sich widerwillig in die Welt der Irren und Verrückten begibt und dabei fast verloren geht.
Der dritte Studer-Krimi lässt niemanden kalt
«Matto regiert» ist der 1937 erschienene, dritte Studer-Krimi des Berner Autors Friedrich Glauser (1896–1938). Die meisterhaft erzählte und in grausliger Szenerie angesiedelte Sozialstudie packt bis heute. Kürzlich erst überzeugte die Zürcher Truppe Dakar Produktion mit einer Puppen-Adaption, im Januar ist «Matto regiert» als Schauspiel am Theater St. Gallen zu sehen.
Auch der Film hat sich des Stoffes mehrfach angenommen. 2001 brachte Sabina Boss ihren «Matto» mit Wachtmeisterin (!) Claudia Studer ins Kino. 1980 hatte der Deutsche Wolfgang Panzer den Studer mit dem waschechten Berner Hans Heinz Moser besetzt. Unvergessen – und in seiner grauen Knorrigkeit unerreicht – ist Heinrich Gretler in der ersten Verfilmung von 1947. Starregisseur Leopold Lindtberg drehte dafür in der Klinik von Königsfelden bei Brugg, was seiner Nervenheilanstalt Randlingen eine bedrohlich echte Kulisse gab. Sein «Matto» wurde – wie «Wachtmeister Studer» (1939) – zum Krimi-Klassiker.
Mit zahlreichen späteren Stars des Schweizer Films
Die kunstvoll eingesetzte Schwarz-Weiss-Ästhetik macht den Film bis heute sehenswert. Zudem sind nebst Heinrich Gretler zahlreiche Nebendarsteller zu sehen, die später zu Stars des Schweizer Films wurden: Schaggi Streuli, Max Haufler, Sigfrit Steiner oder Max Werner Lenz. In der zweiten Hauptrolle debütierte als Krankenschwester Irma Wasem die damals erst 20-jährige Elisabeth Müller.
DVD
Matto regiert
Regie: Leopold Lindtberg
CH 1947
(Praesens 2009).