Genaues Beobachten und das Gesehene zu stimmigen Filmen  montieren, darin liegt die Besonderheit von Erich Langjahr. Seit den 1970er-Jahren wirkt der Zuger Dokumentarfilmer als Chronist seiner sich verändernden Umwelt. Dieser Tage läuft in den Kinos sein neuester Film «Für eine schöne Welt» an.

Unvergessen ist «Ex Voto» von 1986. Langjahrs stilistisch gewagtes Schlüsselwerk ist international als «Filmgedicht», als «Komposition von einzigartigen Votivtafeln» oder «optischer Teppich» bejubelt worden. Die «Süddeutsche Zeitung» schrieb verwundert: «Europas Mitte erscheint wie das Innere eines vergessenen Erdteils.»

Der religiös besetzte Titel ist wörtlich zu nehmen: Langjahr spricht von einem «eingelösten Gelübde» (lateinisch: ex voto), «die Landschaft meiner Jugend zu filmen». Während Jahren war der Autodidakt, der seine Filme von A bis Z selbst realisiert, in der Innerschweiz unterwegs und sammelte mit der Kamera Ansichten, die auch zu Einsichten und Aussichten führen können. In minutiöser Montagearbeit gestaltete er daraus seinen filmischen «Versuch zu fassen, was es bedeutet, eine Heimat zu haben».

Heimat als Wechselwirkung zwischen aussen- und innenräumlicher Befindlichkeit ist bis heute Hauptthema des 71-jährigen Filmers. «Ex Voto» verweist inhaltlich wie formal auf spätere, bekannt gewordene Filme wie «Sennen-Ballade» (1996), «Hirtenreise ins dritte Jahrtausend» (2002) oder «Das Erbe der Bergler» (2006). Erich Langjahr ist mit seinem Werk zum Pionier des heute blühenden Dokumentarfilmschaffens der Schweiz geworden.

DVD
Ex Voto
Regie: Erich Langjahr
CH 1986
106 Minuten
(Langjahr Film 2005).