Er ist der Regisseur, der scheinbar alles kann. Jedenfalls hat der 1954 auf Taiwan geborene Ang Lee ganz Unterschiedliches geschaffen, und das mit Erfolg. Das Spektrum seines Œuvres ist erstaunlich vielseitig und reicht von der gepriesenen Klassiker-Verfilmung (Jane Austens «Sense And Sensibility», 1995) bis
zur Comic-Adaption «Hulk» (2003). Verblüffend dabei ist, wie sicher sich Lee besonders in der US-amerikanischen Kultur bewegt. Typisches Beispiel: «Brokeback Mountain» von 2005, für den Lee vier Oscars erhielt.
Bereits viermal sind Filme von  Lee zu Oscar-Ehren gekommen. Für seinen Film «The Ice Storm» hat er allerdings 1997 noch keine der renommierten Auszeichnungen erhalten. Er verfilmte mit dem Roman von Rick Moody  einen durch und durch US-amerikanischen Stoff. Die Story spielt im Jahr 1973 im aufgeschlossenen liberalen Ostküsten-Milieu. Hier leben die benachbarten Familien Hood und Carver. Die Erwachsenen haben sich reichlich mit Problemen herumzuschlagen – mit sich und mit ihren halbwüchsigen Kindern. Diese werden von jugendlichen Schauspielern interpretiert, die ihren Weg im Filmgeschäft machen werden: Christina Ricci, Tobey Maguire und Elijah Wood. Auf der Erwachsenenseite im schön rekonstruierten Seventies-Ambiente agieren Prominente wie Sigourney Weaver, Kevin Kline und Joan Allen. Sie verraten die Freiheitsideale von einst. Auch ohne Oscar-Preis: Ang Lee schaffte mit seinem «Aussenblick» ein beklemmendes und dichtes Zeitbild der USA.

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The Ice Storm
(Der Eissturm)
Regie: Ang Lee
USA 1997
DVD, 108 Minuten
(Arthaus 2006).
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