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«Alles Denken ist ihnen verhasst. Sie pfeifen auf den Menschen! Sie wollen Maschinen sein, Schrauben, Räder, Kolben, Riemen – doch noch lieber als Maschinen wären sie Munition (…).» Ödön von Horváth zeichnet in seinem 1937 erschienenen Roman «Jugend ohne Gott» das düstere Bild einer Jugendgeneration, die sich naiv in die Maschinerie des Nationalsozialismus einspannen lässt. Seine Hauptfigur ist ein Lehrer, der mit moralischen Fragen konfrontiert wird. Inwieweit soll er sich – um seine Anstellung nicht zu verlieren – opportunistisch verhalten? Und wie stark den indoktrinierten Schülern kritisches Denken beibringen?
Ödön von Horváth (1901–1938) ist ein Meister des psychologischen Realismus und zeigt sich in seinen Dramen und Romanen sozialkritisch: Die «Demaskierung des Bewusstseins» ist sein Ziel. Die Nationalsozialisten setzten «Jugend ohne Gott» denn auch auf die «Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums». Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh der Autor aus Deutschland nach Wien und reiste nach dem Anschluss Österreichs über Budapest und Prag nach Paris. Dort traf er sich Anfang Juni 1938 mit dem Regisseur Robert Siodmak, um mit ihm über die Verfilmung von «Jugend ohne Gott» zu sprechen. Am selben Abend wurde Horváth auf den Champs-Elysées bei einem Gewitter von einem Ast erschlagen und starb nur 37-jährig. Seine Werke überdauerten die Zeit und werden heute noch für Bühne und Film adaptiert.
Ödön von Horváth
«Jugend ohne Gott»
Erstausgabe: 1937
Heute erhältlich bei Suhrkamp.
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