Mit kleinen Betrügereien und Gelegenheitsjobs hält sich Tom Ripley in New York über Wasser. Da kommt ihm das Angebot des Werftbesitzers Herbert Greenleaf gerade recht: Er soll nach Italien reisen und dessen Sohn Dickie davon überzeugen, nach Hause zurückzukehren. In Italien entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern. Nachdem Ripley eine Zeit lang das Dolce Vita mit Dickie genossen hat, trifft ein Brief aus New York ein: Mr. Greenleaf erklärt Toms Auftrag für beendet, da seine Bemühungen offenbar fehlgeschlagen seien. Als ihm Dickie zudem klar macht, dass er von ihm nicht mehr erwünscht ist, entwickelt Tom einen Hass gegen ihn, der zum Mord führt.

Ripley beginnt daraufhin ein gefährliches Versteck- und Täuschungsspiel: Er wechselt spielend von der Identität Dickies zu seiner eigenen und zurück. Im spannenden Krimiklassiker der US-amerikanischen Autorin Patricia Highsmith (1921–1995) geht es ums Gegenteil von «Whodunit»: Das Verbrechen soll nicht aufgeklärt, sondern vertuscht werden. Mit präziser Sprache schafft es Highsmith, dem Leser einen tiefen Einblick in die Psyche von Tom Ripley zu geben und lässt diesen trotz allem sympathisch erscheinen. Unterstrichen wird Ripleys zweischneidiges Innenleben durch die teilweise grotesken 3D-Illustrationen von Alexandra Rügler. Diese sollen dem Betrachter die verzerrte Sicht von Ripley auf die Welt zeigen – was allerdings nur teilweise gelingt.


[Buch]
Patricia Highsmith
«Der talentierte Mr Ripley»
320 Seiten
Erstausgabe: 1955
Übersetzung:
Melanie Walz
(Edition Büchergilde 2012).
[Buch]