Bis vor kurzem machte der erfolgreiche Lyriker Jesper Humlin Ferien in der Südsee – alles war in perfekter Ordnung. Doch kaum zu Hause, geht das Leben des Schweden den Bach runter: Seine Freundin will unbedingt schwanger werden, die 87-jährige Mutter bietet plötzlich Telefonsex an, und der Verleger verlangt einen Krimi von ihm. 

Bei einer Lesung begegnet er einem dunkelhäutigen Mädchen namens Tea-Bag. Sie will wissen, ob er schon einmal etwas über jemanden wie sie – eine illegale Einwanderin – geschrieben hat. Kurze Zeit später kommt es zur nächsten Begegnung mit einer Fremden: Die Iranerin Leyla sagt ihm, dass sie Schriftstellerin werden will – damit sie erzählen kann, wie es sich anfühlt, als Flüchtling unrechtmässig in einem fremden Land zu leben. 

Humlin fasst einen Entschluss. Er will Leyla helfen, ihre Geschichte zu erzählen: «Und sie soll mir ihrerseits helfen, (…) ein Buch über ein Flüchtlingsmädchen zu schreiben.» Als er mit dem Schreibkurs beginnen will, staunt er nicht schlecht: Denn nebst Leyla und ihren Einwanderer-Freundinnen warten unzählige Familienmitglieder auf den Autor. Und Tea-Bag beginnt, ihre bewegende Geschichte zu erzählen … 

Der kürzlich verstorbene schwedische Autor Henning Mankell, wurde durch seine Krimis mit Kommissar Kurt Wallander berühmt. In den letzten Jahren schrieb er immer öfter Romane mit Bezug zu seiner Wahlheimat Afrika. In «Tea-Bag» spürt man Mankells Faszination für diesen Kontinent. Anders als in seinen Krimis, kommen hier poetische und gefühlvolle Passagen vor. Der Autor zeigt sich von einer anderen, sanften Seite. 

Buch
Henning Mankell
«Tea-Bag»
Deutsche Erstausgabe: 2003
Heute erhältlich bei DTV.