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Alain Amparat jun. sollte sich glücklich schätzen. Der junge Erbe einer Pariser Seidenhandels-Firma heiratet mit Camille Malmert die ebenfalls gut situierte Nachbarstochter im noblen Vorort Neuilly. Ob er Camille wirklich liebt, muss er noch erkunden. Ihr selbstsicheres Auftreten jedenfalls gefällt ihm. Doch in Alains existenzielle wie emotionale Sorglosigkeit mischt sich Melancholie. Denn für Camille muss er die Kartäuser-Katze Saha verlassen: Die beiden können sich nicht riechen. Saha ist untröstlich und tritt aus Protest in einen Hungerstreik.
Colette war selbst eine Katzennärrin. Ihr kleiner, feiner Roman «La chatte» («Die Katze») von 1933 ist aber mehr als eine Reverenz an die Samtpfoten. Mit Camille stellt sie der Katze Saha eine besondere Konkurrentin entgegen. Die junge Frau ist als Verkörperung der modernen, selbstbewussten Pariserin der Zwischenkriegsjahre gezeichnet (siehe Film Seite 14). Kein Zweifel: In Camille steckt viel Colette, scherte sich die blitzgescheite Autorin doch einen Deut um Konventionen und nahm sich, was ihr gefiel. Dazu gehörten Männer wie Frauen und allerlei sonstige Genüsse. Ihren Erfolg kostete sie voll und ganz aus.
Der eher tranige Millionenerbe Alain übrigens entschliesst sich für eine Dreiecksbeziehung. Colette beschreibt diese als vielschichtiges Psychogramm wider den tierischen Ernst. Und auf eine rasant-moderne Weise, der die Übersetzung von Elisabeth Roth stilsicher gerecht wird.
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