Der fiktive Hollywood-Schauspieler Jack sucht jahrelang seinen tätowiersüchtigen Vater William Burns. Er findet ihn schliesslich im Zürcher Sanatorium Kilchberg. Dieser Besuch ist Höhepunkt der Odyssee des Protagonisten Jack in John Irvings Roman «Bis ich dich finde». Der US-amerikanische Bestsellerautor feiert im März seinen 70. Geburtstag. Ein Anlass, diesen Roman neu zu lesen, da er streckenweise auf Irvings Biografie beruht. Denn auch er selbst kannte seinen leiblichen Vater jahrelang nicht. Erst spät erwachte bei Irving das Bedürfnis, ihn zu suchen. Als er ihm endlich auf die Spur kam, war er schon tot. Dafür erfuhr er bei der Gelegenheit von einem Halbbruder; ähnlich wie Jack im Roman, der eine Halbschwester findet.

Irving eröffnet den Roman im Tattoo-Milieu nordeuropäischer Hafenstädte: Protagonist Jack ist mit seiner Mutter, einer Tätowiererin, auf der Suche nach seinem tätowierten Vater William Burns, einem begnadeten Organisten. Irving gönnt seiner Hauptfigur Jack alle möglichen denkbaren Abenteuer – absonderliche sexuelle Eskapaden mit der älteren Emma und eine Hollywood-Karriere mit Oscars inklusive.

John Irving recherchierte für «Bis ich dich finde» übrigens tatsächlich in der Schweiz. Er besuchte das Sanatorium Kilchberg im Sommer vor neun Jahren ziemlich genau eineinhalb Stunden lang – und schöpfte dar­aus literarisches Material für zwei Kapitel. Besonders neckisch: Irving karikierte das damalige Pflegepersonal liebevoll, sodass jeder und jede in diesem Bestseller über seine persönlichen Schrullen lesen konnte.


[Buch]
John Irving
«Bis ich dich finde» 1200 Seiten
Erstausgabe: 2005
Heute erhältlich bei Diogenes.
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