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Für seinen Mundartroman «Dr Chlaueputzer trinkt nume Orangschina» ist der Solothurner Autor Ernst Burren (72) soeben mit dem Schweizer Literaturpreis 2017 des Bundesamts für Kultur ausgezeichnet worden. Der Preis ist eine Anerkennung seines konsequenten kunstvollen Dialekt-Schaffens.
Vor 30 Jahren etwa erschien Burrens nach wie vor lieferbare und lesenswerte Erzählung «Chuegloggeglüt». Was geschehen ist, erzählt ein namenloser Banker zwei Tage später: Wie er sich mit seinem Nachbarn Lehrer Thierstein unterhielt. Der Lehrer ist «durchgedreht», er hat das Glockengeläute der Kühe nicht mehr ertragen. Ganz im Gegensatz zum Banker, der vor lauter Stille nicht mehr schlafen kann. Thierstein hatte in seinem Anfall die Kühe von der Weide gelassen. Beide Männer, so stellt sich heraus, sind auf je eigene Art lädierte Menschen. Diese Verstörtheit kann sich in handfeste weltzerstörerische, apokalyptische Wunschfantasien steigern, wie diese Äusserung von Thierstein belegt: «Mängisch chunnt mr afe aues eso verblödet und dräckig vor, dass i scho dänkt ha, äs gub am gschidschte dür ganz Europa esones Ärdbebe, dass nüt meh vo üser Zivilisation würdi übrigblibe.»
Die Kommunikation dieser Protagonisten ist gestört, wahre menschliche Begegnungen sind selten. Es herrschen Einsamkeit und Isolierung der Einzelnen. Das Land und die Figuren in diesem Mundarttext sind weit entfernt vom Heilen oder Idyllischen. Das ist meisterliche Dialektliteratur.
Buch
Ernst Burren
«Chuegloggeglüt» Mundarterzählung
96 Seiten
(Zytglogge 1987).
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