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«Wo sitzt das Gewissen in der globalisierten Gesellschaft?» Dieser Frage gehen die beiden estnischen Regisseure Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo in ihrer Dostojewski-Adaption am Luzerner Theater nach. Die literarische Vorlage ist nicht nur komplexer, sondern auch radikaler. Dostojewski schuf mit Rodion Raskolnikow einen schillernden Protagonisten, der die ungeheuerliche Idee von Unter- und Übermenschen ad absurdum führt. Als Genie sieht er sich moralisch zum Mord an einer Wucherin berechtigt. Von seiner Geliebten Sonja zur Sühne gedrängt, stellt er sich, verbüsst acht Jahre im sibirischen Gefangenenlager, das er geläutert verlässt. Dostojewskis erster grosser Roman entstand auf Druck seines Verlegers in Rekordzeit, allerdings in zwölf Tranchen, die als Fortsetzungsroman erschienen. Die Buchausgabe von Ende 1866 wurde bereits 1882 ins Deutsche übersetzt. Für Schlagzeilen sorgte «Schuld und Sühne» letztmals, als die begnadete Übersetzerin Swetlana Geier ihre 1994 erschienene Ausgabe mit «Verbrechen und Strafe» betitelte.
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