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Der britische Gelehrte Edward Gibbon (1737–1794) war ein schräger Vogel. Aus dem niederen Adel stammend genoss er eine privilegierte Ausbildung mit Collegebesuch in Oxford. Der junge Mann rebellierte allerdings gegen seinen Vater, wo er nur konnte, und wechselte provokativ zum katholischen Glauben.
Der dominante Vater aber schickte den Sohn 1753 zu einem reformierten Pastor nach Lausanne, der ihm Mores beibringen sollte. Das klappte nicht schlecht, Gibbon fand auf den anglikanischen Pfad der Tugend zurück. Und er entwickelte eine lebenslange Liebe zur Schweiz, die er in einer «Introduction à l’histoire de la République des Suisses» zum Ausdruck brachte, auf Französisch, weil er der Sprache romantisch verfallen war. Der Journalist Hanspeter Born hat die 1815 erschienene «Histoire» nun in einem wunderbaren kleinen Band übersetzt und mit einem pfiffigen Nachwort versehen.
«Als die Schweizer unter grossem Geschrei den Berg hinunter stürmten, verjagte Verwirrung den Mut der Österreicher und machte ihn wertlos. Gewohnt auf den glitschigen Abhängen der Gemse nachzustellen, rannten die Schweizer mit sicheren Schritten mitten durch den Schnee …» Mit solchen historiografischen Fantasien beschrieb Gibbon die Schlacht am Morgarten gemäss den Aufzeichnungen von Aegidius Tschudi.
Der Engländer begegnete den Schweizern jedoch durchaus mit kritischem Blick. Die Stadtbasler hasste er beispielsweise, während sein Herz für den angeblich unbeugsamen Mut der Toggenburger schlug.
Edward Gibbon
«Die Freiheit der Schweizer»
Erstausgabe: 1815 Aus dem Englischen von Hanspeter Born
(Offizin 2015).
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