Er arbeitet für das Bestattungsinstitut «Ewige Jagdgründe». Sie ist in den «Elysischen Gefilden» beschäftigt: Da sollte das Glück gesichert sein, aber so einfach ist das Leben nicht. Denn in den «Jagdgründen» finden Tiere ihre letzte Ruhe; die «Elysischen Gefilde» dagegen sind letzte Station für menschliche Leichen. Klar doch, dass die «Gefilde» gesellschaftlich bedeutend mehr Anerkennung finden, was eine Liebesbeziehung schon belasten kann.

Das ist der Grundkonflikt im Roman «Tod in Hollywood» des englischen Schriftstellers Evelyn Waugh, der soeben in neuer Übersetzung von Andrea Ott erschienen ist. Der Diogenes Verlag gibt seit einiger Zeit Roman um Roman des exzentrischen Humoristen Waugh neu heraus. Jeder Band ist ein Leservergnügen, in diesem Fall ein ziemlich makabres.

Schön schauerlich

«Der Körper wirkte jetzt, da ihm sozusagen das dicke Fell der Beweglichkeit und Intelligenz abgezogen worden war, viel kleiner als im Leben. Und das Gesicht alterslos, wie das einer Schildkröte …» Diesen Eindruck hat der englische Tierkadaver-Bestatter Dennis Barlow, als er vor den präparierten menschlichen Überresten eines Landsmanns steht. Dieser hat sich erhängt, nachdem er als Drehbuchautor in Hollywood in Ungnade gefallen war.

Traurig genug, sollte man meinen, doch die Leichen-Kosmetikerin Aimée Thantalogenos entzückt den Tierkadaver-Experten solchermassen, dass er gleich sein Herz an sie verliert. Sie aber fühlt sich zu ihrem Vorgesetzten, Mr. Joyboy, hingezogen, der wiederum vor allem Leichen und seine Mama bewundert. Das Ende der Geschichte ist nicht in allen Teilen erfreulich, denn der Schnitter ist in dieser vertrackten Geschichte stets mit dabei.

Herrlich schwarzer Humor, bis zum Gehtnichtmehr schauerlich erzählt. Eine schöne Lektüre für einen geruhsamen Herbstabend vor dem Cheminée, wenn das TV-Programm zu viel Wonnegefühl verspricht und die Vergänglichkeit allgegenwärtig ist.
    
Buch
Evelyn Waugh
«Tod in Hollywood» 
Deutsche Erstausgabe: 1950 
Heute erhältlich bei Diogenes.