Wieder gehört: Vexierspiele
Vor 50 Jahren erschien das Beatles-Album «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band». Arte widmet ihm einen Themenabend.
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Kulturtipp 17/2017
Frank von Niederhäusern
Auf dem Gipfel ihres Erfolges im Sommer 1965 absolvierten die Beatles eine US-Tournee. Im ausverkauften Shea-Stadion von New York spielten sie vor 55 600 Leuten: ein Publikumsrekord, der den vier Musikern aus Europa schlecht bekam. John Lennon und Paul McCartney beklagten sich nach dem Konzert, dass sie sich vor lauter Teenie-Gekreische selbst nicht mehr gehört und ins Leere gespielt hätten. Ein Jahr später gaben die Beatles – frustriert und ausgebrannt vom Tourneeleben &...
Auf dem Gipfel ihres Erfolges im Sommer 1965 absolvierten die Beatles eine US-Tournee. Im ausverkauften Shea-Stadion von New York spielten sie vor 55 600 Leuten: ein Publikumsrekord, der den vier Musikern aus Europa schlecht bekam. John Lennon und Paul McCartney beklagten sich nach dem Konzert, dass sie sich vor lauter Teenie-Gekreische selbst nicht mehr gehört und ins Leere gespielt hätten. Ein Jahr später gaben die Beatles – frustriert und ausgebrannt vom Tourneeleben – im Candlestick Park von San Francisco ihr letztes offizielles Konzert.
Nach ausgedehntem Urlaub verschanzte sich die Band mit Produzent George Martin ab November 1966 in den Londoner Abbey Road Studios. Nach fünf Monaten und Hunderten von Takes erschien das Album «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band», eines der wagemutigsten und innovativsten Alben der Popgeschichte. Die Dokumentation «Sgt. Pepper’s Musical Revolution» auf Arte erzählt die Entstehungsgeschichte dieses Albums, das nicht nur mit dem bis dahin wohl originellsten (und teuersten) Cover auffiel. Wer die LP auflegte, traute seinen Ohren nicht. Die Pilzköpfe, die nun als langhaarige Rockmusiker in Erscheinung traten, überraschten mit verschlierten Klangwolken und unfassbaren Vexiertönen. Mit Soundmixturen aus bekanntem Beatles-Pop, harten Rockriffs, verwunschener Asia-Folklore – und sphärischen Klängen.
Musiker und Produzent hatten nicht nur sämtliche Möglichkeiten des Studio-Equipments ausgereizt, sondern mit Elektronik experimentiert und sogar etliche Neuerfindungen erprobt. Songs wie «Lucy In The Sky With Diamonds», «Getting Better» oder «Being For The Benefit Of Mr. Kite!» machten zudem stutzig mit Texten, die zuerst entschlüsselt werden wollten.
All dies machte das Album zu einem Grosserfolg, läutete aber auch die letzte Phase der Bandgeschichte ein. Arte ergänzt die ungemein interessante Dokumentation um zwei legendäre Filmdokumente: Den witzigen Beatles-Spielfilm «A Hard Day’s Night» von 1964 sowie den Live-Mitschnitt von John Lennons letztem Konzert 1972 im New Yorker Madison Square Garden.
Beatles auf Arte
A Hard Day’s Night
Fr, 11.8., 21.55
Sgt. Pepper’s Musical Revolution
Fr, 11.8., 23.25
John Lennon: Live in New York City
Sa, 12.8., 00.25
LP/CD
The Beatles
Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band
(Parlophone 1967/
CD: Capitol 1987).