Vier Männerstimmen in den Lagen Bariton, Tenor und Countertenor singen gregorianische Choräle. Dazu gesellt sich das hymnische Sopran­saxofon des norwegischen Jazzers Jan Garbarek. Diese Rezeptur war 1994 noch derart exotisch, dass sie dem Label ECM den kommerziell grössten Erfolg bescherte. Das Album «Officium», aufgenommen in der österreichischen Propstei St. Gerold, verkaufte sich weit über 1 Million Mal und landete in den Popcharts.

Klar war Saxer Garbarek damals weltbekannt und die vier Engelssänger des Hilliard Ensemble mehr als ein Geheimtipp. Seit ihrer Gründung 1974 hatten sie aber vornehmlich «alte Musik» gesungen, also sakrale Werke aus Barock und Renaissance sowie Volkslieder. Die «Officium»-Erfahrung stachelte ihren Ehrgeiz an, sie wandten sich zeitgenössischer Musik zu. Sie nahmen Werke von avantgardistischen Komponisten wie Erkki-Sven Tüür, Barry Guy oder Heinz Holliger ins Repertoire auf; mit Arvo Pärt oder Theatermann Heiner Goebbels kam es zu intensiven Zusammenarbeiten und Uraufführungen.

Auch mit Jan Garbarek gingen die Hilliards immer wieder auf Tourneen und nahmen CDs auf: «Mnemosyne» folgte 1999, «Officium Novum» 2010. Heuer können sie ihr 40-jähriges Bestehen feiern – und den 20. Jahrestag von «Officium». Schon 2013 gaben sie bekannt, dass sie sich im Dezember 2014 trennen werden. Nun sind sie auf Abschiedstournee. Ihr Styriarte-Konzert in Graz sendet SRF 2 Kultur als Mitschnitt. Im September gastieren die Hilliards in der Zürcher Tonhalle, im Oktober und Dezember mit Jan Garbarek nochmals in Basel, Genf und Zürich.

CDs
Hilliard Ensemble & Jan Garbarek
Officium (ECM Records 1994).

Konzerte
Sa, 20.9., 19.30 Tonhalle Zürich

Mit Jan Garbarek:
Do, 23.10., 20.00 Münster Basel
Mi, 3.12., 20.00 Grossmünster Zürich
Do, 4.12., 20.30 Cathédrale Saint-Pierre Genève
www.hilliardensemble.demon.co.uk

Radio
Mo, 18.8., 22.30 SRF 2 Kultur
Hilliard Ensemble an der Styriarte Graz