Wieder gehört: Unbändige Räubermusik
Der Basler Kaspar Ewald ist wieder mit seinem Exorbitanten Kabinett unterwegs. Ein neues Album ist in Arbeit.
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Kulturtipp 04/2020
Frank von Niederhäusern
Mit orchestralen Jazzformationen ist die Schweiz reich gesegnet. Das ist nicht nur heute so, wie kürzlich am Festival BigBasel deutlich wurde, sondern hat Tradition. In diese schrieb sich 2001 ein Orchester ein mit dem prägnanten Namen KEEK: Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett. «Räuber» hiess programmatisch das Auftaktprogramm dieser 15-köpfigen Band unter der Leitung des Basler Komponisten Kaspar Ewald. Denn unbändig wild und freiheitsversessen kamen die ...
Mit orchestralen Jazzformationen ist die Schweiz reich gesegnet. Das ist nicht nur heute so, wie kürzlich am Festival BigBasel deutlich wurde, sondern hat Tradition. In diese schrieb sich 2001 ein Orchester ein mit dem prägnanten Namen KEEK: Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett. «Räuber» hiess programmatisch das Auftaktprogramm dieser 15-köpfigen Band unter der Leitung des Basler Komponisten Kaspar Ewald. Denn unbändig wild und freiheitsversessen kamen die Kabinettsstücke daher, für die sich der Leader vom ausladenden Angebot der Musikgeschichte inspirieren liess.
Er komponiere mit Kopf und Herz, sagte Kaspar Ewald damals. Der 1969 in Liestal geborene Musiker hat Komposition und Theorie, Klassik und Jazz in Basel, Berlin und Amsterdam studiert. Seine Stücke pflegt er in entsprechend klangtriefenden Notenblättern vorzulegen. Seine KEEK-Musikanten samt Sängerin sind zuständig für die träfe Belebung dieser rasanten Suiten, die Jazz an Kammermusik und Zappa an Mahler reiben, die Pathos mit Witz und Poesie mit Groove vereinen. «Räuber» wurde mit «Reptil» (2006) und «Ritter» (2009) zur opulenten Trilogie mit formschön gestalteten CD-Editionen. Es folgten Programme wie «Paradise Lost» oder das Kinderstück «Melchiors Traum». Mit allen tourte das auserlesene Kabinett ausgiebig durch Europa.
Nun steht Neues an: Zum 20-jährigen Bestehen von KEEK im nächsten Jahr soll eine neue CD erscheinen. Die Kompositionen dazu sind am Entstehen und tragen den Werktitel «Rotant». Dazu verrät Kaspar Ewald: «Pate gestanden hat der arabische Philosoph Abu Bakr Ibn Tufail aus dem 12. Jahrhundert.» Auszüge aus «Rotant» sind heute schon an Konzerten zu hören. Denn nach ausgiebiger Baby-Pause wolle man mit dem Kabinett wieder richtig loslegen, verspricht Ewald. Das sind schöne Aussichten.
Konzerte
Fr, 7.2., 20.30 Bejazz Bern
Fr/Sa, 14.2./15.2., 20.30 Bird’s Eye Basel
CD
Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett
Räuber
(Altrisuoni 2003)