Wer als «Wunderkind» gefeiert wird, trifft ein Leben lang auf Argwohn und Neid. Terri Lyne Carrington war ein Wunderkind und hat das Wunder vollbracht, eines zu bleiben. Ihre Karriere dauert seit über 35 Jahren und ist ungewohnt steil verlaufen. Carrington ist gut und laut, vor allem aber auch stark. Sie weiss, was sie will. So wäre es wohl einfacher, jene Stars aufzuzählen, mit denen sie noch nicht zusammengearbeitet hat.

Umworben

Auf ihrem eben erschienenen Album «Love And Soul» sind  es Chaka Khan, Natalie Cole, Lizz Wright und weitere grosse Sängerinnen aus dem erweiterten Jazzbereich. Alle sind Teil des Mosaic Project, für das Carrington nach 2011 bereits zum zweiten Mal namhafte Jazzerinnen ins Studio gebeten hat. Schon in sehr jungen Jahren freilich wurde TLC, wie sich die heute 50-jährige US-Drummerin nennt, von männlichen Topjazzern umworben. Mit zehn Jahren begleitete sie Clark Terry am Wichita Jazz Festival. 

Es folgten Mentoren und Kollegen wie Saxofonist Wayne Shorter, Pianist Herbie Hancock, Gitarrist Pat Metheny oder Sänger Al Jarrau.

Breiter Horizont

Schon auf ihrer CD «Jazz Is A Spirit» von 2002 las sich das Studiopersonal wie direkt aus der Hall Of Fame angereist. Der CD-Titel steht für Carringtons musikalisches Konzept. Als Komponistin, Bandleaderin und Produzentin pflegt sie eine Mischung aus Funk und Postbop, freien Klang- und Band-Strukturen sowie den satten Rhythmen urbaner Bewegungen wie M-Base oder Hip-Hop. Sie schreibe und spiele eben all jene Musik, die sie liebe, sagt TLC zu ihrem breiten Horizont. Das macht sie speziell – und attraktiv.    

CDs
Terri Lyne Carrington 
Jazz Is A Spirit 
(ACT 2002).

Terri Lyne Carrington 
Mosaic Project 
Love And Soul 
(Concord 2015).

Radio
Di, 8.9., 21.00 SRF 2 Kultur
«Jazz Collection»