Sein kurzes Leben bot alle Voraussetzungen zur Legendenbildung. Als Zigeuner geboren und ein Leben lang unterwegs, hat sich Jean «Django» Reinhardt (1910–1953) vom «Underdog» zum Star gewandelt. Sein früher Tod passte zu einem Lebensstil, der stets exzessiver wurde, und zu einem Künstler, der allzu früh erreicht hatte, wofür anderen kaum ein Leben reicht. Als erster Europäer, sind sich die Musikhistoriker einig, hat Reinhardt den Jazz massgeblich und stilbildend beeinflusst.

Dabei nutzte der Franzose «nur» das Glück des Augenblickes, des Zusammentreffens zweier Kulturen, zu deren Vermittler er wurde. Aufgewachsen in einer Komödianten- und Musikantensippe der Tsiganes, spielte er schon früh Geige, wechselte mit zehn Jahren zur Gitarre und nahm mit 18 trotz einer schweren Verbrennung an der linken Hand seine erste Schallplatte auf. Im Paris der späten 1920er-Jahre, wo die ersten Jazzmusiker aus den USA die Szene mächtig aufmischten. Reinhardt hörte genau hin und begann, Zigeunerweisen und Swing zu mischen.

Zum 60. Todestag von Django Reinhardt sind auf 3sat zwei Dokumentationen zu sehen. Mit «Django Reinhardt – Die Legende eines Jazz-Gitarristen» erinnert Filmer Peter Gehrig an das kurze, aber intensive Leben des Ausnahmemusikers. Suzan Sekerci nimmt sich seines ungebrochenen Einflusses auf die Musik der Sinti und Roma an. In ihrem Film «Djangos Erben» porträtiert sie die rund 500-köpfige Sinti-Familie Weiss, die in Hamburg eine ganze Reihenhaussiedlung bewohnt. Manusch Weiss ist Gitarrist und träumt davon, am Pariser Django-Reinhardt-Festival aufzutreten.

CD
Django Reinhardt
Rétrospective 
1934–1953 
(3-CD-Box, Emarcy 2003).

TV
Django Reinhardt auf 3sat
So, 7.6., 10.45 «Django Reinhardt – Die Legende eines Jazz-Gitarristen»
So, 7.6., 11.30 «Djangos Erben»