Lange galten Pink Martini als eine Art musikalisches Irrlicht. Mit Sängerinnen, die französische Chansons, spanische Boleros, englische Evergreens intonierten und sich abwechslungsweise von europäischen Salonorchestern, kubanischen Salsa- oder englischen Popbands begleiten liessen. Noch bevor das Debüt­album «Sympathique» (1997) Europa erreicht hatte, klangen dessen Songs aus den Radios, und erst als Pink Martini LiveKonzerte gaben, wurde klar: Das Irrlicht ist ein zwölfköpfiges Orchester, das diverse Musikstile beherrscht und von der immerselben Sängerin begleitet wird.

Thomas M. Lauderdale hatte die Band 1994 in Portland gegründet. Der flinke Pianist und hellhörige Arrangeur tat sich mit vielseitig begabten Streichern, Bläsern und Perkussionisten zusammen – und mit Sängerin China Forbes, die das breite ­Repertoire mit changierendem Timbre belebte. Mit «Sympathique» lieferte die Band den passgenauen Soundtrack zur Nostalgiewelle, die Ende der 90er-Jahre Musik- und Modetrends prägte. Das Album hörte sich an wie ein Super-8-Film mit Ferienerinnerungen an die unbeschwerten Sommer der 50er- und 60er-Jah­re. Mit bekannten Evergreens wie «Qué sera, sera», «Brazil», «Never On Sunday». Oder ­Eigenkompositionen wie eben «Sympathique», das den französischen Piano-Swing – bekannt etwa aus Filmen von Jacques ­Tati – wiederbelebte.

An ihrem Erfolgsrezept halten Mastermind Lauderdale und ­seine Truppe bis heute fest. Seit 2011 wechseln sich China Forbes und Storm Large als Sänge­rinnen ab. Letzten Herbst erschien das sechste Studioalbum «Get Happy», im März folgte bereits «Dream A Little Dream», auf dem die Van Trapps mit­singen, die Urenkel der legen­dären österreichischen Trapp-­Familie.

Diesen Sommer touren Pink Martini mit beiden neuen Programmen durch die USA und Europa. Ende Juli gastieren sie am Festival da Jazz in St. Moritz.

CDs
Pink Martini 
Sympathique
(Heinz/Naïve 1997).

Pink Martini 
Dream A Little Dream 
(Heinz/Naïve 2014).

Konzerte
Sa, 26.7., 21.00 Laudinella Concert Hall St. Moritz
Do, 6.11., 20.00 Volkshaus Zürich
Fr, 7.11., 20.30 Théâtre du Léman Genf