50 Jahre Musikbusiness – das heisst im Fall von Marianne Faithfull: ­Höhenflüge und Abstürze, Erfolg und Drogenhölle. Buchstäblich auf der Londoner Strasse landete Ma­rianne Faithfull in den 1970er-Jahren. Lebens- und Karrieretiefpunkt für die Tochter eines britischen Offiziers und der österreichischen Baroness Eva von Sacher-Masoch.

Die am 29. Dezember 1946 in Hampstead/London geborene Musikerin rappelte sich wieder auf und überraschte 1979 mit dem Comeback-Album «Broken English». Die Stimme: kaputt, um einiges tiefer gestimmt. In ihren Anfängen sang sie mit glockenheller Stimme, bei ihrem Debüt vor 50 Jahren mit der Single «As Tears Go By» (geschrieben von Mick Jagger und Keith Richards; die Rolling Stones selber veröffentlichten den Song erst eineinhalb Jahre später). 

Zum Titelstück «Broken English» liess sich Faithfull von deutschen ­Terrorismus-Figuren inspirieren (namentlich Ulrike Meinhof). Zu finden sind auf dem Album auch der Song über ihre Erfahrungen mit dem Katholizismus («Guilt») und das berührende Hausfrauen-Schicksal in «The Ballad Of Lucy Jordan». Zum Schluss das über sechs Minuten lange «Why’s Ya Do It?». Es sind ziemlich «explizite» Lyrics, die Faithfull hier singt (bei der australischen Album-Ausgabe liess man den Song vorsichtshalber gleich weg). 

50 Jahre ist sie dabei, als eine, die überlebt hat. Ende September veröffentlichte Marianne Faithfull mit «Give My Love To London» ihr 20. Album. Die Jubiläumstour führt die 68-Jährige für ein Konzert in die Deutschschweiz. 

Konzert
Marianne Faithfull – 50th Anniversary World Tour
Do, 23.10., 20.00 Volkshaus Zürich

Marianne Faithfull
Give My Love To London 
(Naïve/MV 2014).

Marianne Faithfull
Broken English
(Island 1979).