«Engelberg» hiess das Album, das der gebürtige Bieler vor gut 21 Jahren herausgab. Im hochgelegenen Obwaldner Dorf lebte und arbeitete er damals tatsächlich, doch die CD mit dem alpinen Titel ebnete ihm den Weg direkt nach Paris. Ermöglicht hat dies «Déjeuner en paix»: Nur einer von 12 Songs auf «Engelberg», der in Frankreich sogleich zum Nummer-1-Hit wurde.
Eicher, der seit seiner Sturm-und-Drang-Zeit mit Punkbands wie Grauzone eine Affinität zum französischen Chanson hatte, schaffte mit «Engelberg» gleichsam die Adelung als Chansonnier. Dies führte so weit, dass 1991 halb Frankreich Mani Matters «Hemmige» sang, das Eicher ebenfalls auf «Engelberg» gecovert hatte. Fast all seine folgenden ­Alben landeten in Frankreich
auf vorderen Hitparaden-Plätzen. Natürlich feierte Eicher (52) auch in seiner Heimat Erfolge. Doch von Engelberg zog er erst mal nach Carcassonne und benannte auch sein nächstes Album nach der okzitanischen Festungsstadt.
Bis heute hat der Berner Chansonnier mit der Fistelstimme und den zuweilen ganz schön rockigen Songs ein Standbein in Frankreich. Auch mit seinem letzten Oktober erschienenen Album «L’envolée» bereiste er zuerst seine Wahlheimat. Seine Schweizer Fans mussten – abgesehen von einem sogleich ausverkauften Dezember-Konzert in Zürich – gut vier Monate auf hiesige Auftritte warten. Die meisten sind ebenfalls bereits ausverkauft; für einige gibts noch Tickets.

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Stephan Eicher
Engelberg
(Universal 1991).
L’envolée
(Universal 2012).
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