Wieder gehört: Maritime Offenheit
Vor elf Jahren haben drei Eurojazzer mit dem Album «Mare Nostrum» einen Coup gelandet. Das Trio ist bis heute unterwegs und hat Zukunftspläne.
Inhalt
Kulturtipp 20/2018
Frank von Niederhäusern
Im aktuellen Jazzschaffen ist die europäische Einigung ein permanenter Prozess. Unzählig sind die Bands und Projekte, in denen sich Musiker aus allen Windrichtungen des Kontinents zusammenfinden, um jene fluide Klangwolke einzufärben, die seit den 60er-Jahren als «Eurojazz» durch die Zeiten schwebt. Die Überraschung war dennoch gross, als 2007 Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren die Trio-CD «Mare Nostrum» vorlegten. Der sardische Tro...
Im aktuellen Jazzschaffen ist die europäische Einigung ein permanenter Prozess. Unzählig sind die Bands und Projekte, in denen sich Musiker aus allen Windrichtungen des Kontinents zusammenfinden, um jene fluide Klangwolke einzufärben, die seit den 60er-Jahren als «Eurojazz» durch die Zeiten schwebt. Die Überraschung war dennoch gross, als 2007 Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren die Trio-CD «Mare Nostrum» vorlegten. Der sardische Trompeter, der französische Akkordeonist und der schwedische Pianist gehörten zwar zur Gross-WG des Münchner Labels ACT, wo häufiger Partnertausch in bester Alt-68er-Manier zu mitunter erstaunlichen Kreationen führt. Doch «Mare Nostrum» wurde zum bislang wohl spektakulärsten ACT-Baby.
Die Musiker zeichnen sich durch unterschiedliche Charaktere aus. Alle drei aber spielen mit den Musiktraditionen ihrer Heimatkulturen, alle sind ausgefuchste Melodiker, und alle leben die geistige Offenheit von Meeranstössern. Genauso klingt «Mare Nostrum»: als Reigen wunderschöner Melodien, getragen von einer farbenfrohen «folklore imaginaire», und offen nach allen Richtungen. Dass mit Fresu, Galliano und Lundgren drei Meister ihres Fachs am Werk sind, die ihre Gleichberechtigung auch auf der Konzertbühne effektvoll zelebrieren, hat der CD einen Grosserfolg beschert. Kein Wunder, legte das Trio 2016 nach mit «Mare Nostrum II», dessen Programm nun an den Thurgauer Akkordeontagen zu hören ist.
Vielleicht wird dort auch der eine oder andere unbekannte Song angestimmt. Denn Anfang 2019 soll bereits «Mare Nostrum III» erscheinen. Damit kehren Fresu, Galliano und Lundgren Anfang April auf fünf Schweizer Bühnen zurück.
CDs
Paolo Fresu, Richard Galliano, Jan Lundgren
Mare Nostrum
(ACT 2007)
Paolo Fresu, Richard Galliano, Jan Lundgren
Mare Nostrum II
(ACT 2016)
Konzert
Sa, 22.9., 19.30
Thurgauer Akkordeontage
Klinik Münsterlingen TG
www.akkordeontage.ch
www.allblues.ch