Seine Fans meinen es durchaus liebevoll, wenn sie ihn den «Koloss von Rio» nennen. Tatsächlich bringt Ed Motta jede Bühne zum Knarren und jeden Klavierstuhl zum Ächzen. Umso effektvoller, wenn der schwergewichtige Bartträger seine Finger behände über Klaviaturen huschen und seine Stimme be­swingt tänzeln lässt. Die Songs des 44-jährigen Komponisten, Pianisten und Sängers zelebrieren die luftig-leichte Lebensfreude und den synkopiert-bunten Klangzauber Brasiliens.

Dabei hat Motta ganz anders begonnen. Als Teenager sang er in Hardrockbands. Beim Studieren in New York dann hörte er sich durch die gesamte neuere Musikgeschichte. Er hat eine der grössten privaten Plattensammlungen (über 30 000 Stück!) angelegt, und was er hört, verarbeitet er auch. Dazu zählen US-Westcoastjazz ebenso wie Blues, Soul, Funk – und natürlich Carioca-Soul und Bossa Nova aus seiner Heimat Rio de Janeiro.

Mottas Output ist immens: Kürzlich hat er sein 13. Album vorgelegt, er gastiert bei Kollegen wie Roy Ayers, Seu Jorge, Ryuichi Sakamoto, schreibt Filmmusik und Musicals. Das internationale Publikum eroberte er mit sei­-nem Grammy-nominierten Album «Aystelum» (2005), auf dem er sein ganzes Spektrum auslebte.

Im Herbst 2014 gab Ed Motta sein Schweiz-Debüt am Zürcher Festival Jazznojazz. Offenbar hat es ihm hier gefallen, denn auf seiner aktuellen Europa-Tournee zum eben erschienenen Album «Perpetual Gateways» macht er zwei Abstecher nach Basel und Zürich. 

CDs
Ed Motta
Aystelum (Ether Music 2005).

Ed Motta
Perpetual Gateways (Membran 2016).

Konzerte
So, 8.5., 20.00 Jazz Festival Basel, Kaserne Basel
Di, 10.5., 20.00 Kaufleuten Zürich