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Melancholie ist eine Kunst, soll sie nicht in Kitsch ausfliessen. Richard Galliano ist ein Meister der kunstvollen Melancholie. Der südfranzösische Akkordeonist ist an sich Vollblutjazzer, mischt seinen oft suitenhaften Kompositionen aber mediterrane und lateinamerikanische Folklore bei. Seine swingenden Musettes sind ebenso bekannt wie seine Versionen von Astor Piazzollas Tango Nuevo. Oft adaptiert er zudem Werke grosser Komponisten von Bach bis Ravel und begeistert damit ein gemischtes internationales Publikum.
Nebst seltenen Solo-Konzerten tritt Galliano (67) gerne mit Salon-Orchestern oder Jazzern aus Europa und den USA auf. Stets bleibt er seiner «Rolle» treu – als Träumer, der mit geschlossenen Augen leicht schunkelnd dasteht und seine Finger über die Knöpfe und Register seines Instrumentes tanzen lässt. Der völlig versunken scheint in die wunder schönen Melodien, die deshalb nicht kitschig wirken, weil bei jedem Ton die herbe Verruchtheit des Akkordeons mitklingt.
Einen schönen Überblick über sein Schaffen bietet das «Best of»-Album «Gallianissimo!» von 2001, das Studio-Aufnahmen und Live-Mitschnitte versammelt und Galliano in verschiedenen Band-Konstellationen präsentiert. Nebst eigenen Musettes und Jazzballaden spielt er komplexe Kompositionen des Argentiniers Astor Piazzolla, des Brasilianers Hermeto Pascoal, aber auch Lucio Dallas «Caruso» oder «La Javanaise» von Serge Gainsbourg.
Im Januar ist Galliano gleich drei Mal in der Schweiz zu hören. Zuerst mit dem Armenischen Kammerorchester in Genf, dann mit dem Zürcher Kammerorchester und Geigerin Arabella Steinbacher in Chur und Zug. Auf dem Programm stehen Werke von Villa-Lobos über Piazzolla bis Galliano.
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