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Er ist umstritten. Als Musiker, weil er seit Jahrzehnten die immerselben, iberisch geprägten Melodielinien in stets neuen Spielarten zwischen Jazz und Symphonik spielt. Aber auch als Mensch. Denn er spaltet seine Fangemeinde, weil er unverschämt hohe Gagen verlangt und zudem ein bekennendes Mitglied von Scientology ist. Dennoch: Chick Corea ist ohne Zweifel ein begnadeter Pianist und Komponist und hat im Laufe seiner 40-jährigen Karriere einige epochale Alben eingespielt.
Ende Jahr hat der 70-jährige US-Jazzer seine neueste CD «Orvieto» vorgelegt, die ihn im atemberaubend virtuosen Piano-Duo mit dem 30 Jahre jüngeren Italiener Stefano Bollani zeigt. Einen Kontrapunkt dazu bildet ein Soloalbum, das vor 27 Jahren erschienen ist, in Coreas Werk einen besonderen Platz einnimmt und bis heute nachhallt. «Children’s Songs» umfasst 20 durchnummerierte Miniaturen: Simple Melodien, die vermeintlich auch von Kinderhand gespielt werden könnten. In ihrer musikalischen Raffinesse aber erinnern Coreas Kinderlieder an Meisterwerke wie Bela Bartoks «Mikrokosmos» oder Erik Saties dadaistisch-witzige Kurzsuiten, etwa «Gnossiennes» oder «Sports et Divertissements».
Wie sämtliche seiner fabelhaften Kompositionen, hat der Pianist auch die «Children’s Songs» später in verschiedenen Arrangements und Kombinationen eingespielt und neu herausgegeben. Am überzeugendsten aber bleibt das Original-Album von 1984, das noch auf Vinyl erschienen ist.
[CD]
Chick Corea
Children’s Songs (ECM 1984/2010).
[/CD]
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