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«Damals in Mexiko . . .», seufzte Operndiva Maria Callas in späten Jahren. Sie erinnerte sich wehmütig an die längst verhallten Triumphe in Südamerika. Etwa an den 3. Juli 1951. Da singt die damals noch rundliche Griechin in Mexiko-Stadt die Titelrolle in Giuseppe Verdis «Aida». Ihr Partner ist der junge, vor Kraft strotzende Mario del Monaco.
Der Abend gerät zu einem Opern-Beben, dann ereignet sich eine Explosion – allerdings eine mit Ansage, hatte Maria Callas doch am selben Ort ein Jahr zuvor dasselbe Kunststück geboten. Sie singt zum Schluss der Triumphszene den grossartigsten Ton, der in den letzten Opernjahren jemals gesungen wurde: Ihr Hohes Es ragt kilometerweit über alles hinweg. Das mexikanische Publikum gerät ob dieses Stimm-Exhibitionismus in Ekstase, ganz im Wissen, dass ein solcher Akt ohne technische Grundlagen unmöglich ist.
Vor und nach dem Ton geschehen ebenso grosse Callas-Wunder: Ihre Stimme funkelt, ist von Angst, Wut und Hass erfüllt. Eine ungeahnte Gebrochenheit wohnt ihr inne, die Töne sind von Glut durchtränkt.
Diese Glut, diese Instinkte, diese Überlegenheit und Zerbrechlichkeit hört man immer wieder in der Edition «Callas Live Remastered». 20 legendäre Aufnahmen gehören dazu (inkl. der erwähnten «Aida»), darunter zwölf Opern, welche die begnadete Sängerin im Studio nie aufgenommen hat. Und nicht genug: Drei Filmdokumente gibt es auf Blue-ray dazu.
Zur Box gehört auch Gaetano Donizettis «Anna Bolena», die letzte Oper, die Maria Callas an der Mailänder Scala sang, bevor sie der Intendant 1958 vor die Tür setzte.
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