Sie kannten sich erst wenige Wochen. Brian Jones, Ian Stewart, Mick Jagger, Keith Richards, Dick Taylor und Tony Chapman waren ein Haufen junger Träumer aus Süd- und Ostengland, die in London gerade den Rock ’n’ Roll entdeckt hatten. Da ergab sich per Zufall die Chance für ein erstes eigenes Konzert. Alexis Korner, der mit Blues Incorporated zweimal wöchentlich im Londoner Marquee Club spielte, musste wegen Radioaufnahmen absagen. Als Ersatz empfahl er «die Band des Gitarristen Brian Jones», mit dem er einige Male gejammt hatte. Und so kam es zur Geburtsstunde der Rolling Stones – am Donnerstag, 12. Juli 1962.

Zum Bandnamen hatte Jones und Richards ein Bluessong von Muddy Waters inspiriert. Bald kam es zu personellen Wechseln, und als die Stones Anfang 1964 in den Regent Sound Studios ihr erstes Album einspielten, waren Jagger und Richards bereits auf Drummer Charlie Watts und Bassist Bill Wyman gestossen. Auf «The Rolling Stones» dominierten Coverversionen, nur drei Songs waren Originals von Jagger und Richards.

Das bis anhin wohl beste Stones-Album erschient zehn Jahre später – als zehntes Studioalbum. «Exile On Main St.» entstand – im Exil. Die Band war 1971 aus Steuergründen nach Südfrankreich gezogen. Im Keller einer Villa in Villefranche-sur-Mer spielte sie die Songs ein, die sie später in London masterte. Als Gastmusiker sind unter anderen Dr. John und Billy Preston zu hören.

Das Doppelalbum überzeugt aufgrund hoher Songqualität. Der simple, zuweilen ungehobelt raue Groove fand allerdings bei Erscheinen viele Kritiker. Auch Jagger taxiert «Exile On Main St.» nicht als bestes Stones-Album. Dennoch spielt die Band einzelne Songs bis heute.