Sie war klein, sehr klein. Doch am Ende ihres kurzen Lebens war Edith Piaf für viele – nicht nur in der Grande Nation – die Grösste. Als sie 1963 mit nur 58 Jahren starb, beweinten sie ihr Publikum, ihre zahlreichen Freundinnen wie Marlene Dietrich und ihre noch zahlreicheren Männer und Geliebten wie Jean Cocteau. Dieser derart intensiv, dass er wenige Stunden nach Piafs Tod selbst starb.

Cocteau war es auch, der Piafs Einzigartigkeit auf den Punkt brachte: «Jedes Mal, wenn sie singt, meint man, sie reisse sich die Seele aus dem Leib.» Bekanntlich war das Leben der lebenslangen Pariserin so intensiv wie tragisch. Auf ihre Kindheit unter alkoholkranken und gewalttätigen Verwandten folgte zwar ein schneller und grossartiger Ruhm. In diesen aber mischten sich heftige Schicksalsschläge: Piaf verlor ihre einzige Tochter noch als Kleinkind, ihre grosse Liebe Marcel Cerdan bei einem Flugzeugabsturz. Nach einem schweren Unfall wurde sie morphiumsüchtig und starb schliesslich an Krebs. Dieses ständige Leiden trug sie in ihrer Stimme, die sie aus der Pariser Unterwelt auf die grossen Bühnen Europas brachte. Für eine kurze Zeit nur, die sie intensiv lebte. Louis Gé­rardin, ein weiterer Geliebter, sagte über die Piaf: «Zwei Tage und zwei Nächte mit ihr sind anstrengender als eine Etappe der Tour de France.»

Dem Leben der Môme Piaf (Spatz-Göre), wie sie ihr erster Manager Louis Leplée als 15-Jährige nannte, gedenken dieser Tage Musikclubs, Theaterbühnen und Radiosendungen. Eine umfangreiche CD-Edition lädt zum Wiederhören ihrer Chansons.

CD
Edith Piaf
Edition spéciale 
Anniversaire 
10 CDs
(Membran 2015).

Radio SRF 2 Kultur
«Jazz Collection»: Manfred Papst über Edith Piaf
Di, 15.12., 21.00
Sa, 19.12., 22.00 

Konzerte
Madame Padam
Sa, 19.12., 20.20 El Lokal Zürich
Edith Piaf – Petite Grande Dame 
Sa, 19.12., 20.00 Theater Rigiblick Zürich
Weitere Vorstellungen: www.theater-rigiblick.ch