Heute singt er Folkpop-Songs und lässt sich von einer Jazzband begleiten. Kürzlich gastierte Dieter Meier mit seinem aktuellen Programm «Out of Chaos» im Zürcher Kaufleuten Club. Nicht weit davon entfernt hat er jüngst seine zweite Bar eröffnet, und in Argentinien ist er als Rinderzüchter und Weinbauer tätig.

Rolls-Royce-Fahrer Meier ist nur scheinbar ruhiger geworden. Noch immer lädt der selbst­erklärte «Individual-Anarchist» zu augenzwinkernden Concept-Art-Events. Oder er tritt, wie am Do, 29.3., im Rahmen ­einer Lesung im Zürcher Helmhaus auf (siehe S. 27). Und noch immer ist er die Hälfte von Yello.

Dieses Pop-Duo, das anfangs ein Trio war, machte Meier weltbekannt. Yello bestand seit 1978 aus den beiden Elektronik-Tüftlern Carlos Perón und Boris Blank. Als diese nach einem Sänger Ausschau hielten, stiessen sie auf den Kunstaktivisten Meier.

Die zweite Yello-Single wurde zum Club-Hit. Der Song hiess «Bostich» und war bereits in der schrillen Yello-Ästhetik gehalten. Zu synthetisch erzeugten Soundloops von Blank und Perón schmetterte Meier androidenhaft seinen Ratterrap. Diese Mischung aus Elektropunk, Techno und Rap verhalf Yello zum internationalen Durchbruch.

«Bostich» ist nebst zahlreichen Ur-Nummern wie «Bimbo» oder «I.T.Splash» auf der ersten LP «Solid Pleasure» zu finden. Diese ist 1980 ­erschienen und bis heute als CD erhältlich. Das «Bostich»-­Video, mit dem Dieter Meier ebenfalls Neuland beschritt, kann man sich auf youtube.com anschauen.


[CD]
Yello
Solid Pleasure
(LP: Ralph Records 1980
CD: Universal 2005).
[/CD]