Er war weltgewandt: Claudio Abbado (1933–2014) dirigierte, leitete und gründete Orchester in Wien und Berlin, London und Chicago, Mailand und Luzern. Am Vierwaldstättersee verbrachte er manchen Sommer und beglückte das Publikum der Musikfestwochen, später des Lucerne Festivals. Der gebürtige Mailänder entlockte «seinen» Orchestern ein Maximum an Klangpoesie. Bekannt war er auch für scheinbar sich beissende Programme, für die er Klassiker mit Neutönern kombinierte.
So auch im September 1968: An den Musikfestwochen dirigierte Abbado (damals 35) im Kunsthaus das New Philharmonia Orchestra aus London. Am Klavier sass sein Freund Daniel Barenboim (damals 25). Auf dem Programm standen Werke des Romantikers Johannes Brahms, des musikalischen Aufwühlers Richard Wagner und des Zwölftonkomponisten Alban Berg. Wie das zusammenpasste, lässt sich nun nachhören. Radio SRF 2 Kultur sendet den Konzertmitschnitt in der Reihe «Weltklasse».
Einen Tag später ist ein Konzert von 2009 zu hören. Mit dem Lucerne Festival Orchestra brachte Abbado die 4. Sinfonie von Gustav Mahler zur Aufführung. Dem österreichischen Spätromantiker fühlte er sich eng verbunden. 1986 schon hatte er das Mahler Jugendorchester gegründet. In Luzern dirigierte er seit 2003 (fast) alle Mahler-Sinfonien.
Seine Verbundenheit mit Luzern trug Claudio Abbado 2005 das Ehrenbürgerrecht ein.
Radio
Abbado und Barenboim
Mi, 12.8., 20.03 SRF 2 Kultur
Abbado dirigiert Mahler
Do, 13.8., 20.03 SRF 2 Kultur
CD
Abbado Symphony Edition
Mahler
11 CDs (Deutsche Grammophon 2014)
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