Seine Kreativität war umfassend. Charlie Chaplin (1889–1977) prägte seine Filme nicht nur als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller. Ab 1931 komponierte er auch sämtliche Soundtracks. Die Liebe zur Musik war dem Briten in die Wiege gelegt worden. Beide Eltern waren Musiker, und dies wollte auch ­Charlie werden. Er lernte auto­didaktisch mehrere Instrumente spielen, war mit seinen Leistungen aber unzufrieden – und wechselte zur Schauspielerei. Längst erfolgreich in Holly­wood tätig, ent­sann sich Chaplin seiner alten Liebe Musik Ende der 1920er, als der Tonfilm den Durchbruch schaffte. 

Die Soundtracks auf 12 CDs vereint
Als Schauspieler setzte er zwar weiterhin auf die Wirkung der Pantomine, sah in der Musik aber die Möglichkeit der emo­tionalen Aufladung. Seine Sound­­tracks basieren denn meist auf eingängigen Melodien – man denke etwa  an das herzerweichende «Smile», das den Schluss von «Modern Times» (1931) begleitet, oder das zum Klassiker gewordene Thema von «Limelight» (1952). Stammten diese Melo­dien von Chaplin selbst, überliess er – als musika­lischer Autodidakt – die orchestrale Aus­­gestaltung professionellen Arrangeuren. Auf diese Weise entstanden knapp 20 Sound­tracks, die eine kürzlich erschienene 12-teilige CD-Box füllen.

2016 ist Chaplins letzter Wohnsitz im waadtländischen Corsier-sur-Vevey zum Museum Chaplin’s World geworden. Im Dachgeschoss der Villa gastiert bis Ende Juni die Sonderausstellung «The Sound of Charlie Chaplin». Sie versammelt Partituren, Filmausschnitte, Tonbeispiele und mehr zur Musik von Chaplin. 

Ausstellung
The Sound of Charlie Chaplin Fr, 13.3.–So, 28.6. 
Chaplin’s World Corsier-sur-Vevey VD
www.chaplinsworld.com

CD
Charlie Chaplin
The Complete Soundtracks
12 CDs (Le Chant du Monde 2019)