Seine Kindheit und Jugend waren schlimm – und prägend. Raymond Charles Robinson wurde 1930 in Albany, Georgia, geboren und wuchs in Armut auf. Als er sechs war, ertrank sein Bruder. Als er sieben war, erblindete er. Als er 14 war, starb seine Mutter. Als nachhaltige Schmach empfand er ausserdem die herrschende Rassentrennung.

Dieses Schicksal machte den blinden schwarzen Jungen, der als Kind schon Klavier spielen lernte, stark. Mit 17 zog er nach Seattle, mit 18 nahm er erste Schallplatten auf, mit 19 gründete er ein eigenes Trio, mit 20 das Ray Charles Orchestra. Indem er den damals angesagten Rhythm & Blues mit Gospel und Jazz mischte, wurde Ray Charles zu einem Soul-Pionier. Bis 1959 hatte er 28 Singles eingespielt, die sich gut verkauften. Im Frühling 1962 landete er einen Überraschungscoup. Um ein grösseres Publikum anzusprechen, mischte er Soul und Jazz mit – Country Music! Das Album «Modern Sounds In Country And Western Music» wurde zum Megahit, gewann einen Grammy und wurde «Album Of The Year». Ray Charles, der 2004 an Krebs starb, hatte seiner Rolle als Crossover-Pionier damit die Krone aufgesetzt: Er spielte Musik für alle US-Amerikaner, erntete Beifall von Jazzern wie Country-Fans und fand seinen Platz in der Geschichte als Brückenbauer zwischen Schwarz und Weiss. Er hatte die Schmach seiner Kindheit besiegt.

Ray Charles’ Geschichte ist in der Startfolge der Dok-Serie «Soul Power!» auf SRF 1 zu sehen. SRF zwei zeigt am 20.8. zudem Taylor Hackfords Spielfilm «Ray».

LP/CD     
Ray Charles 
Modern Sounds In Country And Western Music 
(ABC-Paramount 1962/Hallmark/H’ART 2014).

Fernsehen
So, 26.7., 23.25 SRF 1 Soul Power! The Early Years (1)
So, 2.8., 23.30 SRF 1 Soul Power! The Golden Years (2)
So, 9.8., 23.30 SRF 1 Soul Power! The Fusion Years (3)
So, 16.8., 23.00 SRF 1 Soul Power! The Renaissance Years (4)
Do, 20.8., 22.45 SRF 2 «Ray», Spielfilm von Taylor Hackford