Neue Volksmusik gibt es heute an Stubeten ebenso zu hören wie in Jazzkellern und edlen Konzerthallen. Die kreative ­Fusion von Folklore mit improvisierter Musik oder Groove­sounds ist en vogue und treibt zuweilen betörend schöne Blüten. Wer sie erfunden hat, ist kaum mehr schlüssig zu eruieren. Wesentlich daran beteiligt waren aber mit Bestimmtheit Töbi Tobler und Ficht Tanner. Die beiden Appenzeller haben mit Hackbrett und Bassgeige seit 1980 die schön-schrägen Weisen des Alpsteins mit Jazz- und Rock-Avantgarde verschmolzen.

All ihre legendären Konzerte jener Zeit waren Unikate im Sinne von Ad-hoc-Improvisationen. Nach einer titellosen LP 1982 legten Tobler und Tanner 1995 eine CD vor, die zum Renner wurde. Ihr Titel war schlicht «Herbstimprovisationen», und obwohl diese Rarität heute vergriffen ist, ist sie im Internet immer wieder zu finden. Als ihnen der Erfolg unheimlich wurde, setzten die beiden Schöttl-­Piloten 1998 zur Landung an und zogen ­ihrer eigenen Wege. Töbi Tobler ist bis heute in zahlreichen Formationen zu hören. Ficht Tanner hat die Musik zur Liebhaberei gemacht und eine Zweitkarriere im Textilbusiness gestartet.

Ab 2007 trafen sie sich zuweilen zu neuerlichen Duo-­Konzerten. Und seit kurzem treten sie wieder als Appenzeller Space Schöttl auf. Für ihr Konzert im aargauischen Niederlenz holen Tobler und Tanner erstmals die Perkussionistin Didine Stauffer an Bord, die dem eingespielten Duo Zusatzschub verpassen wird.

Konzerte
Sa, 25.2., 20.15 
Cholechäller Niederlenz AG
Mi, 1.3., 19.00 
Volkshaus Zürich
Do, 16.3., 20.30 
Bühne Heimat Ehrendingen AG
Sa, 20.5., 20.30 
Altes Zeughaus Herisau AR

CD
Appenzeller Space Schöttl 
Herbstimprovisationen 
(Phonag 1995).