«WHIP IT!» Frauen im Roller-Derby
Glanzrolle für Ellen Page: Nach Oscar-nominierter Darstellung einer Teenie-Mutter in «Juno» brilliert die 23-Jährige erneut im Regiedebüt von Drew Barrymore («E.T.»).
Inhalt
Kulturtipp 13/2011
Letzte Aktualisierung:
05.03.2013
Urs Hangartner
Die Mutter (Marcia Gay Harden) schleppt sie an jede erdenkliche Beauty-Queen-Veranstaltung, wo die Kinder hübsch hergerichtet antreten und auswendig gelernte Sätzchen von sich geben. Bliss Cavendar (Ellen Page) ist 17 und träumt von etwas ganz anderem: Rollschuh-rennen statt Schönheitswettbewerb. Zufällig, im Ausgang, stösst sie auf die faszinierende Welt des Roller-Derby. In der wirklichen Welt hat die einst in den 1970/80ern in Hochblüte gestandene Sp...
Die Mutter (Marcia Gay Harden) schleppt sie an jede erdenkliche Beauty-Queen-Veranstaltung, wo die Kinder hübsch hergerichtet antreten und auswendig gelernte Sätzchen von sich geben. Bliss Cavendar (Ellen Page) ist 17 und träumt von etwas ganz anderem: Rollschuh-rennen statt Schönheitswettbewerb. Zufällig, im Ausgang, stösst sie auf die faszinierende Welt des Roller-Derby. In der wirklichen Welt hat die einst in den 1970/80ern in Hochblüte gestandene Sportart in den letzten zehn Jahren eine Wiederbelebung erfahren. Es sind Frauen, die den Sport ausüben. Keine feminine Sache, nicht Damen-Rollschuhlaufen, sondern zünftig brachialer Wettstreit auf der Rennbahn. Dabei laufen beide Teams ihre Runden, und einer einzelnen Fahrerin muss es gelingen, den Pulk zu überholen. Das gibt Punkte, im besten Fall. Im Normalfall eher: Blaue Flecken und Schürfwunden zuhauf. Denn die Frauen gehen hart zur Sache. Doch sie wollen es so. Frauenemanzipation einmal anders.
Ein hartes Spiel
Anfangs noch heimlich, von den fürsorgenden Eltern unbemerkt, macht Bliss mit. Mit dem überalterten «Bingo-Bus» fährt sie vom langweiligen Vorort in die grosse Stadt Austin, Texas, zum Training. Eine Hauptkonkurrentin unter den Gegnerinnen ist die toughe «Iron Mavin» (herrlich unsympathisch: Juliette Lewis). Überhaupt sind die Typen schön gezeichnet. Eine ganze Reihe regelrechter «bitches» ist mit im harten Spiel. Bliss selber macht, auch wenn es der ligamässig eher desolaten Frauschaft nicht viel nützt, als gefürchtete «Babe Ruthless» sportlich Furore. Und findet gerechterweise noch die erste grosse Liebe in Gestalt eines Indie-Rockers.
Merke: Roller-Derby ist eine derbe Angelegenheit und kann über das Sportliche hinaus sehr wohl als Lebensschule taugen. Sowie als geeigneter Stoff
für einen Freude machenden «Frauenfilm».