Weihnachtsalbum, das heisst: Renommierte Gesangskünstler begeben sich teilweise weit weg von ihrem angestammten Genre und bewirtschaften ein Repertoire, das oft unter ihrem Niveau liegt. Die Beweggründe für das Veröffentlichen eines Weihnachtsalbums sind in der Regel kalkuliert kommerzieller Natur und nicht unbedingt christliche Besinnlichkeit.

Robbie Williams – keine schlechte Wahl
Mit Robbie Williams beschallt eine internationale Pop-­Be­rühmtheit mit Besinnlichemdie diesjährige Weihnachtszeit. Die Streicher schmachten, schmissig-verhalten erklingt Bigband-Sound, das Glockenspiel kommt zum Einsatz, mal sorgt ein Kinderchor für die richtige Stimmung. Auf dem Album zu finden ist auch eine Reihe von Duetten, die das Ganze spannender machen und zusätzliches Pu­blikum generieren können. So singen mit: Rod Stewart, Bryan Adams, Jamie Cullum, Poppa Pete sowie ein gewisser Tyson Fury. Dieser ist bisher nicht als Sänger aufgefallen –  der Brite ist Schwergewichts­champion in der Sparte Boxen. Grosse Überraschung ist der englische Doppel gesang bei «Santa Baby» mit dem deutschen Schlagerstar Helene Fischer. Wenn es schon ein Weihnachtsalbum sein muss, dann ist Robbie Williams’ «The Christmas Present» nicht die schlechteste Wahl. 

Ruhige Wintermusik von Judy Collins 
Nicht unbedingt ein wei­te­res handelsübliches Christmas-­Album, dafür eine Sammlung von ruhiger folkiger Wintermusik ideal zur Weihnachtszeit gibt die US-Singer-Songwriterin Judy Collins (80) heraus: eine Duett-­Platte, gemeinsam mit dem Norweger Jonas Fjeld (67). Begleitet werden die beiden von Chatham County Line, einem Bluegrass-Quartett aus North Carolina. Bei «Winter Stories» handelt es sich um ein Konzept­album mit einem Songzyklus aus Fremd- und Eigenkompositionen. «The River» von Joni Mitchell fügt sich beispielweise bestens ein. Eine wirklich herz­erwärmende Alternative zur Flut der herkömmlichen Besinnlichkeitsberieselungen.

CDs
Robbie Williams
The Christmas ­Present
(Sony 2019)

Judy Collins & Jonas Fjeld
Winter Stories
(Wildflower Records 2019)

Tipps für beschwingte Festtags-Partys

Jazz: Second Line Big Band
Christmas Jazz im Bernbiet: Die Mühle Hunziken lädt zur Big-Band Night, bei der vom vielköpfigen Ensemble unter der Leitung von Saxofonist Rolf Häsler US-Klas­siker gespielt werden – von ­«Rudolph The Red Nosed Reindeer» bis «Sleigh Ride». Es ist ein Abend mit ­Nummern aus den 1940ern und 1950ern, an dem sich das ­ Instrumentale mit dem Vokalen paart: Mit dabei sind ­Sängerin Recha-­Maria Daengeli und der ­kanadische Sänger Kent Stetler.

So, 22.12., 20.00 Mühle Hunziken Rubigen BE

Jazz: Raphael Jost’s Swinging Christmas
Weihnachtssounds der bestbekannten Art werden im Sextett von Raphael Jost buchstäblich beswingt interpretiert nach neuen Arrangements. Was von Grössen wie Frank Sinatra und Tony Bennett zu hören war, kann gut auch in der Schweiz ertönen: Klassiker wie «Let It Snow!» und «Santa Claus Is Coming To Town». Das Programm wird in zwei Versionen präsentiert: Am ersten Abend kann man tanzen, am zweiten ist der Club bestuhlt.

So/Mo, 22.12./23.12., 19.00/20.30 Moods Zürich

Party: Reggae Christmas 
Jamaika zu Besuch in St. Gallen, wenigstens musikalisch: Bei ­Reggae Christmas wird die ­Grabenhalle in eine Dancehall verwandelt mit viel Reggae und Dub. ­Die Veranstaltung hat bereits Tradition: Zum sechsten ­Mal ist es heuer so weit. An den Pulten regieren die DJs Real Rock Sound, Souljourney Sound und Irie Stylee bis in den frühen Morgen hinein.

Do, 26.12., 22.00 Grabenhalle St. Gallen