Ein Insekt oder doch eher Hightech? Der Betrachter kommt dem Geschöpf erst nach genauem Hingucken auf die Spur: Es handelt sich um ein Insekt mit Motor. Die US-amerikanische Künstlerin Marta Rosler hat in ihrer Fotoserie «Theater of Drones» zahlreiche Abbildungen von Drohnen zusammengetragen. Die kleinsten Exemplare wie etwa «Mosquito Drone» sind nicht grösser als eine Mücke.
Ähnlich und doch verschieden erscheint das Videostill aus der Produktion «Extra Space Craft» der Berliner Künstlerin Hito Steyerl. Sie zeigt eine Mannschaft, die an die Figuren im Film «2001: Odyssee im Weltraum» erinnert. Wenn da nur nicht ein Schaf das Bedrohliche der Szene ins Lächerliche zöge.
Die Schnittstellen zwischen künstlerischer Fantasie, Politik und Massenmedien sind die Kernthemen der 73-jährigen New Yorkerin Martha Rosler und der deutsch-japanischen Künstlerin Hito Steyerl, die eine Generation jünger ist als ihre Kollegin.
Kontrast zwischen Krieg und Beschaulichkeit
Bekannt wurde die US-amerikanische Künstlerin Martha Rosler mit der Collagenserie «House Beautiful: Bringing the War Home (1967–1972)». Darin verglich sie Hochglanzansichten wohlhabender Wohnrauminterieurs aus der Zeitschrift «House Beautiful» (Schöner Wohnen) mit dokumentarischen Vietnam-Kriegsfotografien aus dem «Life»-Magazin. Mit den Verfremdungen wollte sie den Kontrast zwischen der Wirklichkeit des Krieges und der Beschaulichkeit der häuslichen TV-Erlebnisse dokumentieren.
Feministin Rosler machte sich zudem einen Namen als Präsentatorin einer parodistischen TV-Kochsendung, um ihre Anliegen umzusetzen. Sie kochte ohne ein einziges Lächeln als Antithese zu den strahlenden Moderations-Stereotypen solcher Sendungen. Seither hat sie ihr Engagement kontinuierlich erweitert: Heute beschäftigt sie sich eben mit Drohnenbildern oder der politischen Meinungsbildung in den sozialen Medien.
Die in Berlin lebende Hito Steyerl zeigt in ihren Videoinstallationen etwa computeranimierte Bildwelten im Stil selbstproduzierter Clips, wie man sie im Internet findet: Ein köstliches Beispiel ist die Produktion «Being Invisible can be deadly», eine Hommage an die Comedytruppe Monty Python. Steyerl parodiert dabei die Wahrnehmung von Menschen untereinander und in der technologischen Verfremdung. Dabei geht es um die allgegenwärtige Video-Überwachung bis hin zur alltäglichen Feststellung: «Übersehen zu werden, heisst, eine Frau über 50 zu sein.»
Gesellschaftliche Konflikte im Fokus
Laut Ausstellungstext sind sämtliche Konfliktfelder moderner Gesellschaften Themen der Schau: Post-Kolonialismus, Antisemitismus, Migration, Fremdenfeindlichkeit, Stadtentwicklung und Krieg: «Ein wiederkehrendes Motiv der versammelten Werke ist die künstlerische Beschäftigung mit Formen sozialer, politischer, ökonomischer und militärischer Dominanz.»
War Games: Martha Rosler & Hito Steyerl
Sa, 5.5.–So, 2.12.
Kunstmuseum Basel