«Vol spécial», der Sonderflug, ist die ultimative Ausschaffungsmassnahme. Man weiss nie genau, wann man dran- kommt. Es kann bis zu zwei Jahren dauern, die man in einem der eigens dafür vorgesehenen Gefängnisse verbringt. Wie in «Frambois» in der Nähe von Genf.
Nach «La Fortresse» (Goldener Leopard in Locarno 2008), in dem sich der Lausanner Dokumentarfilmer Fernand Melgar mit dem Asyl-Empfangszentrum befasste, hat er hier die «Endstation» im Visier. Ganz nah, bei grosser Vertrautheit, hat er gefilmt, neun Monate hielt er sich in «Frambois» auf. Und bietet so Einblicke in die menschlichen Dimensionen einer juristisch vertrackten Situation. Sans-Papiers und abgewiesene Asylsuchende sind inhaftiert, um früher oder später in ihr Heimatland abgeschoben zu werden.
Bis zum bitteren Ende
Regisseur Melgar kommentiert selber nicht und zeigt nur: Gesichter und Namen, Fälle, die vom Bundesgesetz über Zwangsmassnahmen im Ausländerrecht betroffen sind. Sie harren aus im Vorläufigen, trotzig, deprimiert, hoffnungsvoll, verzweifelt. Wobei in «Frambois» sich beide Seiten einander fast freundschaftlich begegnen. Und die Betreuer lieber «Pensionäre» statt «Insassen» sagen. Bis zum unabwendbaren bitteren Ende.
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